Eröffnung Andrang auf dem neuen Deich
Erste Begehung nach monatelangen Bauarbeiten.
Krefeld. Kleine Völkerwanderungen finden auf dem neuen Rheindeich statt. Viele Interessierte sind mit Kind, Rad und Hund gekommen, um den neu geschaffenen Bereich erstmals unter die Füße zu nehmen und zu fotografieren: die knapp 800 Meter, die das Tor vom Strom aus in die Stadt bilden. Fertig ist die Binnenseite der Anlage noch nicht. 3,1 Millionen Euro hat der neue Deich bisher gekostet.
Mit klingender Musik läuten die Spielfreunde 1927 Uerdingen den Tag ein. Dann wird es feierlich: Tambourmajor Andreas Schleiken, der Sonntag seinen 40. Geburtstag feierte, darf gemeinsam mit Bürgermeister Frank Meyer, Bezirksvorsteher Jürgen Hengst und dem Heimatbund-Vorsitzenden Elmar Jakubowski das blau-rote Uerdinger Band durchschneiden.
Schleiken nimmt das Stück mit dem Schriftzug „Erste Deichbegehung 17.05.2015“ mit. „Das kommt in meinen Ordensschrank“, sagt er. Auch Klaus Graf sichert sich ein Stückchen. „Ich bin Uerdinger“, erklärt er. „Ich werde es in mein Album kleben.“ Er findet den Deich in seiner Gestaltung noch nicht ausgereift. „Ich fahre oft nach Düsseldorf, um am Rhein zu sitzen. Wenn hier Gastronomie angesiedelt würde, brauche ich nicht mehr dorthin.“
Ute und Michael Rinnelt sind der gleichen Ansicht. „Wenn wir eine Radtour machen, wäre es schön, hier einen gastronomischen Anlaufpunkt auf dem schön und sauber angelegten Deich zu haben.“
Anhand einiger Schautafeln konnten sich die Besucher am Sonntag über die Geschichte des Uerdinger Stücks Rhein informieren. „1920 waren hier noch Kohlehalden“, erklärt Jakubowski. „Wenig später wurde der erste Deich gebaut, weil die Eisschollen oft das Wasser stauten und so in die Stadt schoben. Deshalb steht die Mariensäule als Sinnbild des Schutzes auch am Obertor.“ Andere Bilder zeigen, wie die Menschen früherer Zeit über den gefrorenen Fluss an Buden vorbei nach Mündelheim wanderten.
Wenig weiter hat Architekt Rainer Lucas seine Vision verdeutlicht. Er stellt sich eine große Plattform vor, die sich am Rheintor „über dem Medium Wasser befindet“ und beispielsweise Platz für Konzerte bieten könnte.
Näher liegt da wohl die Gestaltung des Binnendeiches. „Hierfür steht im kommenden Jahr wohl Geld bereit“, erklärt Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. „Die Kronenstraße soll sich in der Fläche zum Deich hin öffnen, Zaun und Gestrüpp werden weichen.“