Flexibler Etat: Burg-Schule kann Geld für große Projekte sparen
Die Linner-Burg-Schule will ihren Absolventen den Berufseinstieg erleichtern. Ein Modellprojekt soll dabei helfen.
Krefeld. Alleinerziehung, Arbeitslosigkeit, Migrantenhintergrund - speziell an den Hauptschulen sind überproportional viele Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Auch die Linner-Burg-Schule kämpft darum, diese Schüler für das Berufsleben fit zu machen. "Schon ein Schüler, der den Unterricht stört, kann ausreichen, um den Lernfortschritt der ganzen Klasse zu gefährden", sagt Leiter Werner Vollmer. Es habe sich in solchen Fällen bewährt, Störenfriede in einen Trainingsraum zu schicken, in dem sie unter Aufsicht einer Lehrkraft und einer Sozialpädagogin eine Aufgabe lösen, bevor sie in ihre Klasse zurückkehren.
"Aufgrund der erfolgreichen Arbeit unserer Sozialpädagogin haben wir mit Hilfe des größten Teils des Projektbudgets die bisherige halbe Stelle in eine ganze umgewandelt." Die Fachkraft ist inzwischen feste Anlaufstelle für Problemschüler, die in Einzel- oder Gruppenarbeit gefördert werden. Dies geschieht in Kooperation mit den Klassenlehrern auch in wöchentlich stattfindenden Teamstunden. "Da die Sozialpädagogin weder Zensuren, Zeugnisse noch Hausaufgaben verteilt, läuft sie auf einem zweiten Gleis neben dem Lehrerkollegium und genießt das Vertrauen der Schüler", so Vollmer.
Für die Schule sei es eine große Erleichterung, dass man über Freiräume bei der Finanzierung von Stellen und von Unterrichtsmitteln verfüge. So könne man anders als früher auch Mittel für größere Projekte ansparen - etwa aus einer nicht besetzten Stelle für eine Schwangerschaftsvertretung - und das Geld erst im nächsten Jahr ausgeben. Seitdem könne man auf das als "Dezember-Fieber" bespöttelte Ausgeben des jährlichen Restetats verzichten, weil er nicht verfalle.
Eine weitere Maßnahme hat sich an der Burg-Schule zu einer tragenden Säule des Schulprogramms entwickelt: die Kooperation mit den Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) an der Bökendonk in Partnerschaft mit der Hauptschule Hafelsstraße und mit der BZB-Tochter "Azubi-Fit". Dort absolvieren Schüler Langzeitpraktika, um bauhandwerkliche Fertigkeiten zu erwerben und zum Beispiel Bänke für den Schulhof herzustellen.
In einem anderen Programm werden Schüler, bei denen der Hauptschulabschluss gefährdet ist, in einer Klasse zusammengefasst und gezielt auf den Beruf vorbereitet.
Als weiteres erfolgreiches Modell zur Vorbereitung auf einen Beruf wird aus Schülern der neunten Klassen einschließlich Wiederholern eine Klasse 10 A gebildet, wobei die Schüler jeden Donnerstag in einem Ausbildungsbetrieb verbringen. "Auf diese Weise vermitteln wir viele Schüler in eine Ausbildung", berichtet Vollmer.
"Alles was ich persönlich an Erwartungen hatte, ist auch erfüllt worden", zeigt sich Vollmer mit der Qualitätssteigerung in allen Bereichen zufrieden. Die höhere Belastung durch die umfassenden Fortbildungsmaßnahmen für die Lehrkräfte und durch die Mehrarbeit in der Verwaltung nehme man für den Erfolg in Kauf.
ganztagshauptschule Die Linner-Burg-Schule am Danziger Platz 1 ist eine Ganztageshauptschule der Sekundarstufe I mit 17 Klassen. Schulleiter ist Werner Vollmer. Gegründet wurde sie 1968 als Hauptschule (zuvor seit 1933 Volksschule). Sie hat heute 365 Schüler, 32 Lehrer (inkl. Teilzeit). Ruf: 571250.