Fraktion vor Ort: Bayer will kein gegnerisches Umfeld

CDU hatte zur „Fraktion vor Ort“ eingeladen: 200 kamen.

Krefeld. Bezirksbürgermeister Elmar Jakubowskis "Schnapsidee" wirkt wie ein Magnet. Rund 200 Bürger bevölkern im Industriemuseum "Dujardin" am Rhein die ungeheizte Abfüllhalle. Die CDU hat zur öffentlichen Fraktionssitzung eingeladen. Den Auftakt der Reihe "Fraktion vor Ort" machte Uerdingen.

Kreisvorsitzender Winfried Schittges sprach bewundernd vom "Schätzchen Dujardin" und zitierte US-Präsident Barack Obama: "Keiner wird daran gemessen, was er blockiert hat, sondern nur daran, was er ermöglicht hat." Und weiter: "Krefeld hat sich unter Führung der CDU hervorragend positioniert."

Bezirksvorsteher Elmar Jakubowski, der zuvor schon mit rund 60 interessierten Bürgern einen Stadtrundgang absolviert hatte, resümierte auf dieser Linie die letzten Jahre der Entwicklung in der Rheinstadt. "Uerdingen ist die Schauseite von Krefeld. Die aber muss gepflegt und finanziert werden."

Er zählt die erfolgreichen Projekte auf: Duisburger Straße, Obertor, Rheintor, Röttgen, Bahnhofstunnel ("auch wenn der 80 Jahre gedauert hat") sowie die Projekte "Rheinblick" und Rheindeichsanierung, die in diesem Jahr beginnen soll. Angepackt werden soll bald auch der Bahnhofs-Vorplatz und Teile des früheren Babcock-Geländes.

Sichtlich Probleme hatte Jakubowski beim Thema Kohlekraftwerk im Chempark: "Wir müssen uns ohne Begeisterung den Notwendigkeiten des größten Arbeitgebers in Uerdingen stellen." Trotzdem fasste er zusammen:

"Wir haben viel bewirkt und wollen viel bewirken. Darauf einen Dujardin." Der aber fehlte auf den Tischen, obwohl eine hochprozentige Diskussion um Lärmschutz und Eisernen Rhein, Zustand des Bahnhofs, "Rheinblick", Löcher in den Straßen und vor allem Kohlekraftwerk folgte.

Bemerkenswert: Harald Jochums, Chempark-Anwohner und Umweltschützer, stellte klar, dass aus seiner Sicht das "So ja" der CDU zum Kohlekraftwerk nicht als Umfallen gewertet werden dürfe. Fraktionschef Wilfrid Fabel: "Es ist nicht hundertprozentig gut für die Umwelt, aber es ist ein Kompromiss."

Dr. Stefan Dresely, Chef des Chemparks, zur Problematik Feinstaubbelastung durch den Kohleumschlag: "Der wird künftig direkt vor dem Werksgelände erfolgen, hinter dem Casino.

Die Kohle wird geschlossen gelagert, geschlossen transportiert bis zur Verbrennung." In Richtung Kraftwerksgegner mahnte Dresely: "Wir wollen nicht in einem gegnerischen Umfeld arbeiten und leben. Wenn Uerdingen sagt ’geht doch’, dann gehen wir."