Kaufmannsbund Kampfansage an die Leerstände in Uerdingen
Der neu aufgestellte Kaufmannsbund freut sich über Erfolge bei verwaisten Ladenlokalen.
Krefeld. Mit Kreativität gegen das Aussterben des Stadtteils: Der neu aufgestellte Uerdinger Kaufmannsbund sagt den Leerständen in der Einkaufsstraße den Kampf an. „Seit gut zehn Jahren haben viele Leute versucht, etwas dagegen zu unternehmen“, sagt der neue erste Vorsitzende, Uwe Rutkowski. „Jetzt gibt es sichtbare Ansätze und auch erste Erfolge.“
Die Schlagzeugschule hat auf der Oberstraße 22 ein Schaufenster dekoriert, das verwaiste Ladenlokal an der Niederstraße 83 schmücken seit etwa zwei Wochen die farbenfrohen Gemälde des polnischen und in Uerdingen beheimateten Künstlers Jerzy Chartowski.
Auch wenn die Geschäfte nicht vermietet sind, nach Leerstand sehen sie nicht mehr aus. „Als dunkle Ecken in den Einkaufszonen wirken sich Leerstände negativ aus — auch für die Geschäfte im Umkreis“, das weiß Karlheinz Eiberg, der selbst lange im Einzelhandel tätig war, aus Erfahrung. „Private Inhaber kämpfen hier um ihre Existenz. Und das Leben wird durch Leerstände noch schwerer.“
Der Privatmann aus Uerdingen engagiert sich neuerdings im Kaufmannsbund in der Arbeitsgruppe „Gegen den Leerstand“: In den vergangenen Wochen hat Eiberg Kontakt zu den Immobilienbesitzern aufgenommen und sie gebeten, die leerstehenden und ungenutzten Flächen unentgeltlich in kleine Galerien, Showrooms oder Info-Points umzufunktionieren — auf Zeit. Ziel sei weiterhin eine Neuvermietung der Ladenlokale, betont Kaufmannsbund-Vorsitzender Uwe Rutkowski. Dennoch: Es sei nicht einfach gewesen, die Eigentümer dazu zu bringen, eine „kostenneutrale Nutzung zuzulassen“.
Von 20 angeschriebenen Vermietern hätten nur zwei reagiert. Schade, finden die Mitglieder des Kaufmannsbunds. „Es schadet ja auch dem Wert der Immobilie, wenn die Fußgängerzone immer unattraktiver wird“, betont Karlheinz Eiberg. Schnell sei die anfängliche Skepsis der zwei mitmachenden Vermieter in Begeisterung umgeschlagen — zur Freude des Kaufmannsbunds. Zumal: Auch der Breitensportverein SG Uerdingen oder der Vinyl-Plattenladen von der Linner Straße hätten Interesse, leere Schaufenster mit Leben zu füllen.
Sorgen bereitet den Mitgliedern auch in diesem Jahr wieder die kosten- und zeitintensive Weihnachtsbeleuchtung: Allein durch Spenden werde die finanziert, betont Hans-Joachim Kreymann, der sich mit seiner Arbeitsgruppe dafür einsetzt, dass Uerdingens Fußgängerzone zu Weihnachten festlich beleuchtet ist. Rot blühen da momentan die Geranien.
„Es ist überraschend, wie viele Uerdinger und Besucher denken, die Blumen seien von der Stadt finanziert worden“, sagt Ursula Küppers von der zuständigen AG. „Dass wir das ganze Jahr über mit dem Rechenschieber da sitzen und gucken, wie und wie viele Blumen wir mit den Spenden aufstellen können, wissen die meisten gar nicht.“
Dass die Blumen auch in diesem Jahr wieder die Innenstadt verschönern, sei auch der Initiative vieler Privatleute zu verdanken. Nachdem die WZ über die Finanzierungsschwierigkeiten für den Blumenschmuck berichtet hatte, waren 1400 Euro Spendengelder auf dem Konto des Uerdinger Kaufmannsbunds eingegangen.