Linner nehmen Abschied von der Johanneskirche
Die evangelischen Christen haben am Sonntag mit einem Gottesdienst Abschied von ihrer alten Johanneskirche genommen.
Krefeld. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Von einer ganz besonderen Reise kann die evangelische Gemeinde in Linn berichten. Während eines Gottesdienstes zog sie am Sonntag von ihrer Johanneskirche auf dem Kohlplatzweg in ihre neue Johanneskirche an der Ostpreußenstraße um. Die alte wurde verkauft.
"Es ist eine der schlimmsten Situationen im Leben einer Gemeinde, eine Kirche zu schließen", berichtet Pfarrerin Heike Kluthe in ihrer Predigt. "Als der Beschluss, umzuziehen, feststand, waren die Menschen vor Ort erschreckt. Sie waren hier getauft, konfirmiert und getraut worden. Die älteren Gemeindeglieder hatten noch gesehen, wie die Glocken aufgehängt worden sind."
Alles begann am 18. Februar 1846, als die evangelischen Christen Uerdingens in einem angemieteten Saal an der Oberstraße ihren ersten Gottesdienst als eigenständige Gemeinde feierten. Damals zählte diese 180 Mitglieder. Heute gibt es 5400 evangelische Christen in der Kirchengemeinde Uerdingen (zu der auch Linn gehört), die über zwei Kirchen und zwei Gemeindehäuser verfügt. Doch: Die Bevölkerungsentwicklung und die zunehmende Entfremdung von Glauben und Kirche sind jetzt auch für Uerdingen sichtbar. Zu der bereits unterschrittenenen Halbierung der Mitgliederzahlen gegenüber den 1950er Jahren kommt die Prognose, dass diese weiter zurückgehen werden. "Der Verlust von Gebäuden muss aber relativiert werden. Die Mitgliederzahlen heute sind mit denen von 1946 vergleichbar".
Demgegenüber verfügt die Gemeinde heute über eine wesentlich größere Kirche in Uerdingen, eine kleine, aber durchaus angemessene Kirche in Linn und zwei neuwertige Gemeindehäuser", ergänzt Jörg Klein, Presbyter in der Gemeinde.
"Die neuapostolische Gemeinde in Linn hat sich schon vor einiger Zeit mit der in Uerdingen zusammengeschlossen", erläutert Pfarrer Dieter Hudasch, wie die evangelische Gemeinde an das Gebäude an der Ostpreußenstraße gekommen ist. "Wir konnten es kaufen. Jetzt, da es renoviert ist, können wir es für unsere Gemeindeveranstaltungen nutzen." Immerhin liege es in unmittelbarer Nähe zur früheren Kirche. "Uns freut, dass wir weiter als Kirche vor Ort sichtbar sind."