Marode Träger im Denkmal
Die Sanierungsarbeiten in Uerdingen zeigen: Das schnelle Handeln war dringend nötig.
Krefeld. Das alte Stadtbad in Uerdingen bekommt neuen Glanz verliehen. Wie die WZ berichtete, wurden für die Sanierung des Bades 714.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Besonders statische Schwachstellen im Gang um das Becken und im Keller sollen beseitigt und der Kopf des Beckens erneuert werden. Geplant ist auch eine Verbesserung der haustechnischen Anlagen sowie eine Wiederanlehnung an das alte Farbkonzept. "Bei den Arbeiten wurde sandgelber Boden gefunden, der auch in Bezug auf Reinigungsmittel und das Krefelder Wasser besser geeignet ist", sagt Architekt Frank Brünsing.
Zur Dringlichkeit der Sanierung äußerst sich Brünsing: "Die Kellerdecke war nicht mehr standsicher, aber Gefahr für die Badegäste bestand aufgrund der vorhandenen Stützen nicht." Bis vor den Osterferien nutzten noch Schulklassen und andere Schwimmer das denkmalgeschützte Bad.
Nach den Herbstferien soll das Bad wieder öffnen. "Eine Sanierung fordert immer mehr Sicherheiten in zeitlicher und finanzieller Hinsicht", so Horst Michels, stellvertretender Leiter des Sportamts.
Es tauchen trotzdem einige böse Überraschungen auf: "Nach dem Aufstemmen der Träger sind einige mit enormen Rost zum Vorschein gekommen", sagt Brünsing. Dieser hat große Löcher in die Träger gefressen. Dass etwas Unvorhersehbares eintritt, sei bei Sanierungen üblich, so Brünsing.
Die Technik ist gut erhalten und noch nicht lange außer Betrieb. "Das sind gute Voraussetzungen für eine Sanierung", so Brünsing. Rück- und Einbau der Technik nehmen allein 50 Prozent der Ingenieurskosten ein.
Der Zeitpunkt des Arbeitsbeginns ist vor allem aus Rücksicht gegenübern den Nutzern gewählt worden: Die Freibadsaison ist eröffnet, so sind Ausweichmöglichkeiten vorhanden. "Für den Leistungssport ist das Bad nicht geeignet, aber Schüler im Rahmen des Schulsports, Kursteilnehmer und ältere Bürger nutzen es", ergänzt Brünsing.
Nicht allein das Alter des Bades forderte eine Sanierung, ein Grund sind auch die im Laufe der Jahrzehnte gewandelten Bedürfnisse. Der Warmbadetag ist ein Beispiel dafür: "Heute ist die Wassertemperatur im Bad deutlich höher. Man hat den Wünschen nachgegeben, ohne sich Gedanken über die Bausubstanz zu machen", erläutert Michels. Die Feuchtigkeit kroch in das Gemäuer.
Warum das Bad zu schützen ist: "Kein öffentliches Bad trägt sich, aber dieses hier ist aus Denkmalsicht und aus städtebaulicher Sicht erhaltenswert", so Michels. Aus gesundheitspolitischer Sicht rentiere sich ein Stadtbad immer.