Mit dem Mofa auf großerTour
Eine Gruppe „Oedingsche Jonges“ hat ihre Zweiräder aufgemöbelt. Ziel für Pfingsten: Bad Breisig.
Krefeld. Gleichmäßig knattert die Maschine, der Fahrtwind kühlt das Gesicht - so sieht der Jugendtraum vieler erwachsener Männer aus. Das unvergleichliche Gefühl von Freiheit zu genießen und nur mit Freunden unterwegs zu sein - das werden 15 "oedingsche" Jungs an den Pfingsttagen verwirklichen.
Sie haben sich ein ganz besonderes Fortbewegungsmittel ausgesucht: das Mofa. Seit mehr als 30 Jahren kennen sich die Gruppenmitglieder um die Brüder Christian und Frank Metzmacher. Alle drückten zusammen die Schulbank oder wohnten zusammen in derselben Siedlung. "Wir haben uns nie aus den Augen verloren, egal ob jemand beruflich wegziehen musste oder nicht", sagt Frank Metzmacher.
Seit mittlerweile 20 Jahren treffen sich die Freunde jeden Mittwoch in einer Uerdinger Kneipe. Bei einem dieser Stammtische ist im Jahr 2000 die Idee entstanden, jeden Monat Geld zu sammeln, um alle zwei Jahre zusammen eine Tour zu machen. "Wir haben schon eine Yacht gechartert und waren auf Sizilien", sagt Christian Metzmacher.
Inspiriert vom Kinofilm "Born to be Wild" juckten bei einigen Mitgliedern die Finger, auch einmal eine Motorrad-Tour zu starten. Da nicht alle den entsprechenden Führerschein besitzen, musste eine Alternative her. Also erinnerten sich die Jungs an die Jugendzeit. "Jeder, der etwas auf sich hielt, fuhr mit so einer drei PS starken Hercules durch die Gegend", sagt einer schmunzelnd. Im Bekannten- und Verwandtenkreis wurde gefeilscht und geboten. Es funktionierte - irgendwann hatte jeder aus dem Freundeskreis ein Mofa.
Im Durchschnitt investierte jeder der Teilnehmer 1000 Euro und 150 Arbeitsstunden in sein Vehikel. Vieles musste repariert, restauriert oder ersetzt werden. Die eine oder andere Ehefrau zweifelte am Verstand ihres Mannes. "So mancher erntete Kopfschütteln. Aber mittlerweile stehen unsere Frauen voll hinter uns", sagt Frank Metzmacher. Inzwischen gibt es auch aus dem Bekanntenkreis anerkennende Schulterklopfer oder Anfragen von Leuten, die mitfahren wollen.
Am Pfingstwochenende wartet der verdiente Lohn auf die eingeschworene Truppe. Es geht in das 120 Kilometer entfernte Bad Breisig hinter Bonn, gelegen zwischen Mosel und Rhein. Geplant ist vor Ort eine Tagestour mit dem Mofa, eine Bootsfahrt über die Mosel und eine Teilnahme an einer Rallye durch Bad Breisig.
Davor warten aber zunächst bis zu zwölf Stunden Fahrtzeit. "Die Strecke ist so gewählt, dass mit der Fahrt der Urlaub beginnt. Bei uns ist diesmal der Weg das Ziel", so Christian Metzmacher.
Interessierte, die sich die restaurierten Vehikel einmal anschauen wollen, bietet sich regelmäßig die Möglichkeit am Uerdinger Marktplatz. "Irgendeiner von uns treibt sich immer hier herum, schließlich wollen wir unsere Schmuckstücke präsentieren", sagen die sichtlich stolzen Mitglieder der Gruppe.
Es gibt sogar schon kreative Ideen für die nächste Tour. Einzelheiten werden nicht verraten.