St. Heinrich: Nach acht Jahren Stille läuten die Glocken wieder

Geläut in St. Heinrich nach feierlichem Gottesdienst eingeweiht.

Uerdingen. Mit einem Holzhammer hat Dechant Jürgen Lenzen die fünf neuen Glocken für die katholische Kirche St. Heinrich angeschlagen und eingeweiht.

Ihr Klang erfüllte den zum feierlichen Gottesdienst gut besetzten Kirchenraum bis zum Kassettengewölbe, und die Gemeinde sang "Großer Gott, wie loben Dich".

Nach acht Jahren Stille läuten jetzt in der 1916 im eigenwilligen Stil erbauten Kirche im Uerdinger Norden wieder Glocken. Die alten großen Stahlglocken mit bis zu 2,4 Tonnen Gewicht mussten schon im Jahr 2000 stillgelegt werden, weil der Turm beim Geläut schwankte.

Die mit einem Gebet, Weihwasser und Weihrauch eingesegneten neuen Glocken sind aus Bronze, leichter und kleiner, und geben dieselbe Klangfülle ab. Zur Zeremonie waren sie an einen dunklen Balken gehängt und mit einer Girlande geschmückt worden.

Noch während sich die Gemeinde zum Umtrunk versammelte, ging der bischöfliche Glockenbeauftragte Norbert Jachtmann ans Werk. Mit verschiedenen Stimmgabeln prüfte er die Tonhöhe.

Wenn die Glocken im Laufe dieser Woche in den Turm gehievt sind, kommt der Krefelder Organist, der auch für das Bistum Köln tätig ist, noch einmal, um die Melodie des Geläuts abzustimmen.

Vier Glocken weisen deutlich Patina auf. Sie tragen Gusszeichen aus dem Jahr 1965 und stammen aus der 2003 stillgelegten Kirche des früheren Landesjugendheims im Campus Fichtenhain.

Drei Glocken zwischen 300 und 600 Kilogramm Gewicht hören auf die Namen Peter, Paul und Georg. Die kleinste und hellste mit nur 80 Kilogramm Gewicht trägt die Inschrift "Sursum Corda" (Erhebet die Herzen).

Als die Pfarre St. Heinrich die Glocken aus Fichtenhain kaufte, lief auch eine Spendenaktion für die fünfte Glocke an, die jetzt in der Gießerei Petit & Edelbrock in Gescher im Münsterland gegossen wurde. Sie hat die hellste Oberfläche und bei 800 Kilogramm Gewicht den dunkelsten Ton.

In einer Ansprache erinnerte Hans Georg Liegener, der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, daran, dass es lange so ausgesehen habe, als ob die vier Fichtenhain-Glocken noch lange zwischen den acht mächtigen Säulen im Kirchenraum hätten stehen müssen.

Dann aber sei es möglich geworden, ein neues Holzgestühl in den Turm zu bauen und die fünfte Glocke zu bestellen. Liegener vergaß nicht, auf den Benefiz-Verkauf kleiner Holzglöckchen hinzuweisen und das Erscheinen einer Festschrift und einer CD mit dem Klang der alten und der neuen Glocken anzukündigen.

Von den alten Glocken bleibt die größte zur Erinnerung neben der Kirche stehen. Zwei wurden an private Sammler verkauft, eine wartet noch auf einen Interessenten. Thorsten Horrix aus dem Kirchenvorstand: "Die kann man ja nicht einfach einschmelzen."