Schulkonferenz an der Alten Flur beantragt die Auflösung
Nach nur elf Anmeldungen zum nächsten Sommer ziehen Eltern und Lehrer die Notbremse.
Oppum. Höchst ungewöhnlich ist der Schritt, den die Schulkonferenz der Gemeinschaftsgrundschule Alte Flur in Oppum geht: Einstimmig hat das Gremium, bestehend aus Eltern und Lehrern, am 1. Dezember beschlossen, beim Schulträger - sprich der Stadt - die Auflösung zum 1. August 2009 zu beantragen.
Die Konferenz will keine Zusammenlegung mit einer anderen Schule, sie will auch kein Auslaufmodell werden, das keine neuen Erstklässler mehr aufnimmt - sie will die Türen zum Sommer 2009 komplett schließen.
Aktueller Hintergrund: Die Grundschule hat bei den gerade zu Ende gegangenen Frist nur elf Anmeldungen bekommen. 18 sind nötig, nur in Ausnahmefällen werden 15 genehmigt.
Per Elternbrief hat die Leiterin Ursula Maas die Erziehungsberechtigten informiert: "Obwohl unsere Arbeit selbst von höchster Stelle anerkannt wurde (im April hat die Schule das Gütesiegel individuelle Förderung verliehen bekommen), ist es uns nicht gelungen, eine für die Klassenbildung erforderliche Anzahl von Schulneuling-Eltern von dieser engagierten und nachweisbar qualifizierten Arbeit zu überzeugen.
Mit dem Weggang der vierten Schuljahre schrumpft damit die Schule in einem Maße, das verantwortliche Unterrichtsarbeit, Zusatzangebote und ein reges Schulleben nicht mehr zulässt", schreibt Maas. Und weiter: "Lehrer- und Schulkonferenz haben aus diesem Grund einstimmig beschlossen, den Antrag auf Auflösung der Schule zum 1. August 2009 an den Schulträger (Stadt Krefeld) zu stellen."
Schriftlich liegt der Antrag zwar noch nicht vor, doch Rainer Hendrichs, Fachbereichsleiter Schule, ist bereits informiert und bestätigt das Ansinnen der Schule. Wenn der Antrag vorliegt, wird er daraus eine Vorlage für den Schulausschuss im Januar anfertigen. Dann muss auch die Bezirksregierung in Düsseldorf zustimmen.
Hendrichs: "Normalerweise geht ein solcher Antrag auf Auflösung vom Schulträger aus. Jetzt ist es umgekehrt, ein ungewöhnlicher Vorgang. Wir als Schulverwaltung besitzen nicht mehr das Instrumentarium, um das zu verhindern.
Das neue Schulgesetz ermöglicht Eltern die freie Grundschulwahl; Bezirksgrenzen gibt es nicht mehr, und die Eltern haben seit dem neuen Gesetz auch die Möglichkeit, ihre Kinder zum Schuljahresende ab- oder umzumelden." Die Anmeldungen an der Alten Flur seien seit zwei bis drei Jahren zurückgegangen.
Hendrichs bedauert die Entscheidung: "Die Schule in der Nähe der so genannten Obdachlosen-Siedlung wird zu Unrecht nicht so angenommen, wie es sein sollte." Dass eine Schulkonferenz die eigene Auflösung beschlossen hat, hat es in Krefeld bislang nur ein einziges Mal gegeben: im Schuljahr 1992/93. Damals war es auch die Schule Alte Flur - sie konnte 1993 gerettet werden.