Streit um Rheintor-Sanierung

Uerdingen: Fünf Monate nach der geplanten Fertigstellung wird das Bauwerk am Dienstag endlich fertig sein.

Krefeld. Mehrmals wöchentlich ist Wilhelm Rintsch am Rhein in Uerdingen unterwegs. "Ich liebe Uerdingen als Ausflugsziel", sagt der Senior, der in der Stadtmitte wohnt. Dabei fiel ihm zuletzt auf, dass die Arbeiten am Rheintor seit Wochen ruhen. "Mittlerweile hat sich meterhoch Unkraut gebildet. Dabei hatte ich gedacht, diesen Sommer noch das Rheintor zum spazieren nutzen zu können", sagt Rintsch.

Geplant war, dass die bauausführende Firma Hofschröer aus Lingen im Emsland die Arbeiten bis Februar beendet hat. Doch schon kurz nach dem Baubeginn im August 2007 waren Probleme am Untergrund aufgetreten. Alte Kanäle tauchten auf, die zunächst aufzufüllen waren. "Wir mussten das gesamte Sanierungskonzept überdenken", erklärt Thomas Budden, der Bauleiter der Firma Hofschröer für das Projekt Rheintor. Länger dauerte schließlich auch die Sanierung der Brücke. Nicht geplant war beispielsweise, sie komplett freizulegen. Hinzu kam der etwas skurrile Vorfall mit dem Zipfelfarn. Das unter Naturschutz stehende Wildkraut war am Rheinufer gefunden worden und durfte nicht beseitigt werden. "Alleine der Aufwand, dieses Kraut zu schützen, hat zwei Monate Zeit gekostet", schätzt Budden.

Die Vorwürfe aus der Bevölkerung, seine Firma hätte andere Baustellen dem Rheintor vorgezogen, weist Budden zurück. "Natürlich haben wir andere Aufträge. Wir hätten das Rheintor wegen der Probleme aber auch abgeben können. Dann wäre neu ausgeschrieben worden und es hätte noch länger gedauert." Die Verzögerung sorgte allerdings in der Verwaltung für so viel Ärger, dass mehrmals der Verzug angemahnt und Zahlungen an die Firma zurückgehalten wurden.

Nun sollen am kommenden Dienstag, sofern das Wetter mitspielt, die letzten Arbeiten an der Oberfläche gemacht werden und der Deich freigegeben werden. Unter der Brücke werden in den nächsten Wochen letzte Schrauben befestigt und eine Spritzbetonwand gezogen, um die Statik der Brücke zu sichern.

Sicher ist, dass die ursprünglich kalkulierten Kosten von 628000 Euro überschritten werden. Hinter vorgehaltener Hand wird von zehn bis 20 Prozent gesprochen. Das Ergebnis sei dies aber wert, heißt es.