Über Kontra, Re und Bock bis nach Botswana
Sie haben Spaß am Skatspiel und sammeln ihre Einsätze für gemeinsame Fahrten: Dadurch sind vier Krefelder mit der Zeit regelrecht zu Weltenbummlern geworden.
Krefeld-Uerdingen. Eine klassische Skattour nach Mallorca oder an die Mosel kommt für sie nicht in Frage: Für vier Skatfreunde aus Krefeld muss es schon etwas Besonderes sein — sie wollen die Welt sehen.
„Wir spielen seit über 20 Jahren einmal im Monat Skat, und von dem erspielten Geld machen wir alle zwei bis drei Jahre eine größere Reise“, sagt Dieter Göller, der Organisator der Touren.
Anfangs waren es noch klassische Städtereisen, beispielsweise nach London oder Dublin. Inzwischen waren Göller, Peter Kampmann, Günter Scheffler und Klaus Bachmann schon in Kapstadt, Kalifornien, St. Petersburg und im Süden Namibias. Im Jahr 2011 ging es für zwei Wochen in den Norden Namibias und nach Botswana.
„Eine deutschstämmige Frau in Kapstadt hat mir einmal gesagt: Wenn man einmal in Namibia war, möchte man nie mehr woanders hin. Das stimmt auch“, schwärmt Göller.
Gestartet sind sie in Windhuk, um dann eine Route von 3250 Kilometern mit dem Jeep zurückzulegen. Dabei haben die vier Kartenspieler den Caprivi Streifen, den Chobe Nationalpark inklusive Savuti Camp sowie das Okavangodelta in Botswana gesehen.
Im Vorhinein gebucht war lediglich die erste und die letzte Nacht. „Wir organisieren alles selbst. Uns ist es wichtig, Land und Leute kennenzulernen und Kontakt zu den Einheimischen zu bekommen.“ Auch die Geschichte des Landes ist von Interesse, zum Beispiel, dass Namibia mal eine deutsche Kolonie war.
Um Komfort geht es dabei nicht. Darum kommen als Übernachtungsmöglichkeiten auch keine großen Hotels in Frage, sondern nur einheimische „Bed and Breakfasts“ oder Zelte, die auf das Autodach gebaut werden. Das Motto: Lieber etwas schlechter geschlafen, aber dafür etwas erlebt.
Von den Einwohnern Namibias ist Göller begeistert: „Überall wird man herzlich willkommen geheißen. Die Menschen sind so offen, neugierig und freundlich, dass man dort schneller Leute kennenlernt als in einer Kölner Kneipe.“
Verständigt haben sie sich auf Englisch sowie mit Händen und Füßen. „Einmal waren wir in einem Dorf an einer geteerten Straße, um in einem Kiosk Getränke zu kaufen. Erst kam ein Einheimischer, um uns kennenzulernen, und bald waren wir von zehn bis zwölf Menschen umringt.“
Gefährlich sei dieses Land gar nicht — die Zeil in Frankfurt am Main sei gefährlicher, meint Göller: „Das Bisschen, was die Menschen besitzen, wollen sie noch teilen. Sie möchten etwas über die Fremden erfahren, aber kein Geld von ihnen haben.“
Ein Highlight sei sicherlich gewesen, die vielen Tiere zu sehen, so zum Beispiel einen Elefanten aus nur fünf Metern Entfernung. „Aber auch unsere Selbstverpflegung war interessant“, so Göller. „Dazu haben wir einfach frisches Zeug auf dem Markt gekauft und über einem Buschfeuer Eintopf gekocht.“ Nach einiger Zeit freuten sich die vier Männer allerdings auch darauf, in größeren Städten wieder etwas Richtiges zu essen. Auch ein kühles Bier durfte dann mal sein.