Bei Hans Hupperten tickt und klingelt es rund um die Uhr
Ein Bauwagen bietet Platz für die riesige Uhrensammlung.
Krefeld. Überall tickt es. In einigen Ecken klingelt oder zwitschert etwas. Das Innenleben des "Papamobils", wie Hans Hupperten seinen Bauwagen in Bockum nennt, ist eine Fundgrube und bietet Überraschungen für Augen und Ohren.
Unscheinbare Boxen beginnen Mozart zu spielen, ein Wecker entzündet pünktlich zum Weckzeitpunkt ein Streichholz, damit sein Besitzer die Uhrzeit auch ohne Strom ablesen kann, und kleine Kanarienvögel singen in einem Käfig ihr Lied. "Ich stöbere viel auf Trödelmärkten und repariere die Uhren dann selbst", sagt Hupperten. Antike Biedermeieruhren aus dem 19. Jahrhundert hängen direkt gegenüber von einem Grammophon, das man noch selbst aufdrehen muss.
Der Bauwagen im Garten von Hupperten ist vollgestellt mit Uhren, Spieldosen und anderen antiken Stücken. Er besitzt einen Herd aus der Zeit der Jahrhundertwende, auf dem er manchmal noch kocht. "Ich bin ein leidenschaftlicher Sammler antiker Sachen, wie Möbel und Porzellan, aber der Hauptteil meiner Sammlung besteht aus Uhren, Spieluhren und Spieldosen", sagt Hupperten. Er besitzt etwa 200 Uhren und 150 Spieluhren.
Im vorigen Jahr stand er kurz davor, seine komplette Sammlung zu verkaufen. "Meine Enkelin ist jetzt 15 Jahre alt und wollte ein Zimmer im Keller", erklärt er. Um dafür Platz zu schaffen, hätte seine Sammlung weichen müssen. Eigentlich.
Sein Sohn wollte nicht, dass er sein Hobby aufgeben muss und besorgte seinem Vater einen Bauwagen. Dieser wurde frisch gestrichen, und Hupperten konnte nun einen Teil der Uhren dort unterbringen. "Ein großer Teil ist aber auch noch verpackt im Haus", sagt er.
Sein handwerkliches Geschick wusste auch eine Schweizer Firma zu schätzen. Für diese reparierte er einige Uhren, als kein anderer mehr weiterwusste und bekam dafür hochwertige Spieluhren und Spieldosen geschenkt.
35 Jahre hat Hupperten in einer Krefelder Firma Walzen für die Industrie hergestellt und ist 1999 in den Vorruhestand getreten, seit er 18 ist sammelt er leidenschaftlich. "Ich hab das immer neben meinem Job gemacht", sagt er.
Dadurch, dass er als Handwerker auf der Internetseite eines Krefelder Spieluhrengeschäfts stand, hat ihn ein Namensvetter aus den USA angeschrieben und es stellte sich heraus, dass sie verwandt sind. Im Moment laufen Nachforschungen, ob einer der Familie Hupperten vielleicht unter den 13 Auswanderfamilien des 17. Jahrhunderts waren, denn von diesen sind nur neun Namen bekannt.