Bockum: Ein Haus für Baumkängurus
Am 15. August soll die neue Anlage der „Goodfellows“ mit großer Glaswand eröffnet werden.
<strong>Krefeld. Sie wirken eher unscheinbar, aber sie sind doch etwas ganz Besonders - die Goodfellow-Baumkängurus. Sie kommen im östlichen Neuguinea vor und gelten als bedroht und kaum erforscht. Nach dem Umbau des alten Luchs-Geheges soll das Weibchen Summer zwei weitere Artgenossinen erhalten und mit dem Zuchtbock Bud für Nachwuchs im Krefelder Zoo sorgen. Sieben Jungtiere sind im Krefelder Zoo schon geboren worden. Der jüngste Zuchterfolg - ein Weibchen - hört auf den Namen "Buna". "Wir sind die einzigen in Europa, die sie züchten", ist Zoodirektor Wolfgang Dreßen stolz. Wobei die Paarung gerade für das Weibchen nicht unbedingt eine angenehme Angelegenheit ist, denn das Männchen geht nicht besonders zärtlich, sondern eher ruppig mit seiner Partnerin um. Überhaupt nur zehn Baumkänguru-Arten sind bekannt. Zwei Arten davon wurden erst in den 90er Jahren entdeckt. Acht Arten leben auf Neuguinea, zwei auf dem australischen Kontinent im Bundesstaat Queensland. Von einer Art auf Neuguinea leben nur noch 40 bis 50 Exemplare. Wenn diese stark bedrohte Art nicht geschützt wird, könnte sie in zehn bis 20 Jahren ausgestorben sein. Auch die Goodfellow-Unterart ist gefährdet. "Es sind nette Tiere, aber nicht besonders intelligent", meint Tierpfleger Knut Nielsen. "So richtig perfekte Kletterer sind sie auch nicht. Sie bewegen sich ungeschickt." Und das, obwohl sie zu 90 Prozent ihrer Lebenszeit auf 30 bis 50 Metern hohen Bäume leben. Auch die Kunst des Springens beherrschen die Goodfellows nicht sonderlich gut. Ihre Vorfahren waren wohl bodenbewohnende Kängurus und entwickelten die Fähigkeit, auf Bäume zu klettern, erst später. Aber sollten sie mal vom Baum fallen - auch aus rund 20 Metern Höhe - passiere ihnen nichts.
Ins neue Gehege kommt ein Zuchtpaar aus Melbourne
Das Goodfellow-Baumkänguru wiegt als erwachsenes Tier um acht Kilogramm und erreicht eine Länge von ungefähr 60 Zentimetern zuzüglich Schwanz von etwa 70 Zentimetern. Es bewohnt hauptsächlich Bergwälder in einer Höhe zwischen 1000 und 3000 Metern, in denen Eichen vorherrschen. Seine Verbreitung erstreckt sich über die nördlichen und südlichen Hänge der zentralen Gebirgskette Papua-Neuguineas. Ihr Fell ist am Rücken rotbraun mit hellen Streifen, die Vorderseite ist hell gefärbt.Mit dem Umbau des alten Luchsgeheges für die Baumkängurus wird Platz geschaffen für zwei weitere Weibchen, die aus dem Zoo in Melbourne kommen. Zur Eröffnung wird allerdings erst ein Tier erwartet. In dem neuen Gehege wird ein Häuschen mit einer Glaswand errichtet, so dass die Tiere auch im Winter beobachtet werden können. Ihre Schlafhöhlen sind natürlich vor den Blicken der Zoobesucher sicher.
Finanzierung Weil für den Neuaufbau der Riesenkänguru-Gruppe nicht so viel Geld wie ursprünglich gedacht benötigt wurde, konnte der Zoo auf den Erlös des Kangaroo-Aid-Konzertes im Januar 2004 auf der Rennbahn (12500 Euro) zurückgreifen. Um 5000 Euro stockten die Zoofreunde den Betrag auf. Weitere Spenden kamen durch das Zooführerteam, den Verkaufserlös aus der Fotoausstellung im vergangenen Jahr und die Tierpatenschaft einer Krefelder Hausbrauerei zusammen.
Eröffnung: Die attraktive Baumnkänguruanlage soll am 15. August eröffnet werden.