Reitertreck: Ein Urlaub hoch zu Ross

Kinder des Heims Bruckhausen sind mit ihren Pferden am Niederrhein auf Tour gewesen.

Krefeld. Am Ende waren es stolze 180 Kilometer, die die Kinder in zwölf Tagen auf ihren Pferden zurückgelegt haben. Betreut von drei Pädagoginnen, war die zehnköpfige Gruppe am 26. Juni vom Kinderheim Bruckhausen aus aufgebrochen um einen Reitertreck am Niederrhein zu unternehmen, die WZ berichtete. Der Sommer zeigte sich noch bei weitem nicht so freundlich wie jetzt, aber Aufgeben war trotz "reichlich durchwachsenen Wetters" niemals Thema, erzählt Reittherapeutin Margot Saßerath.

Über Hüls, Grefrath-Mülhausen, Vennbruch, das Freilichtmuseum Dorenburg bei Grefrath und Boisheim führte der Weg zunächst bis nach Bracht, wo die Gruppe dann wegen schlechten Wetters statt geplanter drei fünf Tage auf dem Gelände eines Reitstalls verbrachte. Ausreiten konnte man in der Zeit trotzdem im Brachter Wald. Dann ging es in zwei Tagen wieder zurück nach Traar.

Sonja (13), Danja (13), Monique (14), Stephanie (15), Jacqueline (17), Pascal (10), Manuel (10), Pascal (12), Kevin (15) und Tim (16) waren dabei, die Kinder saßen bis zu sechs Stunden pro Tag im Sattel. Erzieherin Carola Voges und Saßerath begleiteten sie auf Rädern, Heilpädgogin Anke Springstubbe fuhr den Kleinbus mit dem Gepäck.

"Wenn man k.o. ist, dann schläft man auch einfach ein", erzählt Jacqueline, anstrengend war’s also schon. Übernachtet wurde in Zelten, die bei der Ankunft am Tagesziel aufgebaut werden mussten. Doch zuerst wurden die Pferde versorgt.

Alle Kinder und Pferde sind heil zurückgekehrt, über blaue Flecken wird gar nicht erst gejammert. "Das ist normal", kommentiert etwa Sonja, dass ihr ein Pferd auf den Fuß getreten ist. Das Mädchen nutzt die Reittherapie in Bruckhausen seit sechs Jahren.

Geritten wurde meist nur im Schritt, wenn es an Straßen entlang gehen musste. Da, wo es möglich war, wurde aber auch getrabt, manchmal auch galoppiert. "Gut galoppiert, das Mädchen", wie ein alter Reitersmann bewertet der erst zehnjährige Pascal die Leistung seines Haflinger Ponys Askia.

Reittherapie: Seit elf Jahren arbeitet Margot Saßerath als Reittherapeutin im Kinderheim Bruckhausen. Zehn Pferde weiden auf den Wiesen rund ums Heim.

Pädagogischer Nutzen: Kinder bauen in der Reittherapie Ängste ab, finden zu einer realistischen Selbsteinschätzung, ihr Selbstbewusstsein wird gestärkt. Die Kinder übernehmen zudem die Verantwortung für ihr Tier. Wer reitet, muss "sein" Pferd auch pflegen.

Kinderheim: 44 Kinder leben in den fünf Gruppen des vom Evangelischen Gemeindeverbandes getragenen Heims.