Bockumer Schützenfest: Blumen, Federbüsche und blanke Beile
Tausende säumten den prächtigen Festzug der Bockumer Schützen.
Bockum. Unter der Autobahnbrücke drehten die Musikkorps richtig auf, so dass die zackigen Klänge bis nach Uerdingen schallten. Tausende Menschen säumten am Sonntag die abgesperrten Bockumer Straßen und erlebten einen farbigen Schützenumzug, der seinesgleichen sucht. Über 50 Abteilungen präsentierten ein geschlossenes Bild Krefelder Tradition.
Zum fast 400 Jahre alten Bockumer Schützenverein waren viele Abordnungen aus anderen Stadtteilen gekommen. Der katholische Priester Josef Bernhard (89) war vor 50 Jahren in Bockum Kaplan, später über 20 Jahre lang Pfarrer auf Helgoland. Jetzt erlebte er das Bockumer Schützenfest als Ehrengast. Als sich der Abmarsch verzögerte, zogen die Uerdinger Spielfreunde schon mal mit vollem Klang die Front ab. Der noch unvollständige Zug wandte sich nach Osten auf die Uerdinger Straße, vorbei an der früheren Gaststätte Haus Steiners, deren Besitzer Rolf und Christel Steiners als Königshaus mit Gefolge die Formationen abnahmen und in sieben Kutschen in den Zug integriert wurden.
Vorsichtshalber führten die Uerdinger Sappeure mit ihren blanken Beilen die Spitze an. Kanoniere sowie Arzt und Apotheker bildeten den Schluss, vor ihnen ritten drei Amazonenkorps. Zwischen Blumengestecken rauschten Federbüsche, glänzten Pickelhauben, schützten Dreispitze und Landsknechtsmützen vor der Sonne.
Die Prinzengarde prunkte mit Kavallerie, Fußtruppen und Wagen. Mittendrin die fein gekleideten Blumendamen hinter der Königsstandarte, begleitet von Armbrustträgern. Ganz urig die Schwarzen Jäger vom Freicorps Lützow: Während des Schützenfestes hausen sie in einem Camp, wie ihre Vorbilder vor 180 Jahren. Auch heute steht Bockum noch im Zeichen des Festes: mit einem Frühschoppen, einem kleinen Festumzug (18.45 Uhr) und dem Königsgalaball mit der "Gregor Pronobis Band" (20 Uhr), den um 21.30 Uhr der Große Zapfenstreich unterbricht.