Für die Orang-Utans ist kein Platz mehr im Zoo
Die drei Menschenaffen-Arten sollten große Gärten bekommen. Doch der Plan ist in Gefahr, weil das Gelände zu klein ist.
Krefeld-Ost. Sie sind das große Ziel der Zoofreunde und des Zoos: Außenanlagen für die Gorillas, Schimpansen und Orang Utans, damit sie endlich die Sonne sehen können. Im Verborgenen wird bereits an den Plänen gefeilt. Doch auf dem vorhandenen Zoo-Areal reicht der Platz anscheinend nicht aus.
Erstmals am 15. April äußerte Zoodirektor Wolfgang Dreßen gegenüber dem inzwischen pensionierten Sportamtsleiter Dieter Simons den Wunsch, die Fläche der Außengehege um 20 bis 30 Meter auf das Gelände des Grotenburg-Stadions auszudehnen - auf einer Länge von annähernd 100 Metern. Über den konkreten Expansionswunsch an dieser Ecke wurde der Aufsichtsrat der Zoo-GmbH erst am 4. Juni informiert. Und seit der jüngsten Sitzung des Sportausschusses ist ziemlich klar, dass der Zoo diese Idee begraben kann, kaum dass sie bekannt geworden ist.
Außer den Grünen stimmten nämlich alle Fraktionen für die Pläne der Sportverwaltung, für den KFC in Höhe der Südtribüne zwei Trainingsplätze zu bauen - einen Kunstrasenplatz und einen Naturrasenplatz. Dies als Ausgleich für den 6500 Quadratmeter großen Ascheplatz an der Violstraße, den Oberbürgermeister Gregor Kathstede vor knapp zwei Jahren dem Zoo als Erweiterungsfläche versprach - ein schwieriges Geschenk.
"Wirklich nicht realistisch", nennt Sportdezernent Gregor Micus die jüngsten Expansionsgelüste des Zoos. "Wir stellen den Tennenplatz als Erweiterungsfläche zur Verfügung und bieten dem Zoo einen zusätzlichen Eingang von den Stadionparkplätzen zum Affenhaus an. Die zusätzlichen 30 Meter vom Sportgelände würden bedeuten, dass der Rasenplatz nicht gebaut werden kann."
Reaktion von Zoodirektor Wolfgang Dreßen: "Dann müssen wir eine Menschenaffenart mittelfristig aufgeben - Orang Utans oder Schimpansen. Wir können nicht zwei Arten auch draußen halten und eine nur im Haus. Das ist nicht zeitgemäß." Dreßen betont, dass vor zwei Jahren ein Architekt die Erweiterung an dieser Stelle vorgeschlagen habe und Pläne für ein Miteinander von Zoo, Sport und Nachbarschaft in den Schubladen des Planungsamtes lägen: "Die Kommunikation lässt zu wünschen übrig." Joachim C. Heitmann, Aufsichtsratsvorsitzender der Zoo-GmbH, stößt ins gleiche Horn: "Im September 2006 hat der Rat auf Antrag der FDP beschlossen, für das Tiergartenviertel einen Bebauungsplan aufzustellen. Ich ärgere mich schwarz, dass das bis heute nicht passiert ist." Heitmann hält auch den Radweg zwischen Stadion und heutigem Zooareal für ein ungelöstes Problem - so wie die Fluchtwege. "Es riecht danach, dass man sich noch mal zusammensetzt."