Haus Sonnenhof ist jetzt ein Denkmal
Die Fassade der Fabrikantenvilla an der Uerdinger Straße glänzt durch eine Fülle von Bauornamentik.
Krefeld-Ost. Um ein Denkmal reicher ist Krefeld. Die Bezirksvertretung Ost folgte der Empfehlung des Denkmalausschusses und stellte die Fassade der alten Fabrikantenvilla "Haus Sonnenhof" an der Uerdinger Straße 449 unter Denkmalschutz.
Der unbekannte Architekt habe, so die Denkmalpfleger der Stadt, eine "äußerst qualitätvolle" Fassade gestaltet. Das Gebäude sei "das Beispiel eines opulenten Villenbaus des späten Historismus mit einer ungewöhnlichen Fülle von Bauornamentik".
Das Haus von Emilie Scheibler, geborene Winnnertz, Witwe von Guido Scheibler, wurde in den Jahren 1895/96 erbaut. Aus sozialgeschichtlicher Sicht sei die Villa ein "anschauliches Zeugnis großbürgerlichen Wohnbaus mit angeschlossenem Bedienstetentrakt". Dieser Trakt liegt etwas zurückgesetzt im Westflügel. Das Haus sei auch "ein Zeugnis für die Repräsentationsvorstellungen der wohlhabenden Krefelder Textilunternehmer", heißt es.
Die Scheiblers gehörten damals zu einer gut betuchten Dynastie von Samt- und Seidenfabrikanten. Im Jahr 1858 war Scheibler & Co. mit 1242 Beschäftigten das größte Seidenunternehmen in Krefeld. Für Heinrich Scheiblers Witwe als Teilhaberin einer Samtfabrik wurde 1889 ein Jahreseinkommen von 45.000 Mark ausgewiesen. Sie lag damit auf Platz zehn der einkommensstärksten Krefelder. Der Jahresverdienst eines Webers wurde damals auf 300 bis 400 Mark geschätzt.
1920 verkaufte die Familie Scheibler das Haus auf dem über 3000 Quadratmeter großen Grundstück an den Kölner Unternehmer Adolf Langen (Zuckerfabrik Pfeiffer und Langen). Nach dem 2. Weltkrieg war es zeitweise Stabsquartier der belgischen Besatzungstruppen. Zuletzt bewohnte es der bekannte SPD-Wahlkampfmanager und Millionär Harry Walter. Vor zwei Jahren hat eine Kempener Gesellschaft die Villa gekauft.
Wie die WZ berichtete, will diese mit dem radikalen Umbau im Inneren bis zum Sommer fertig sein. In den drei Etagen unter dem Mansarddach entstehen auf 770 Quadratmetern vier Wohnungen. Zwischen die beiden Säulen im Eingang kommt wieder der Himmelskörper, nach dem das Haus benannt wurde.Vor die etwa 40 Meter nach hinten versetzte Villa wird entlang der Straße ein Neubau, der in der Mitte eine Glasfront erhält, gesetzt. Dadurch soll der Blick auf die Villa erhalten bleiben.