Verberger arbeiten Karneval auf

In der kommenden Woche werden sich mehrere Gremien mit den Zwischenfällen beim Umzug beschäftigen.

Verberg. Die katastrophalen Zustände am Rande des Verberger Karnevalszuges, als sich dutzende Jugendliche betrunken haben, werden in der kommenden Woche die Mitglieder des Bürgervereins, der Bezirksvertretung Ost und den Vorstand der Karnevalsgesellschaft (KG) Verberg beschäftigen. "So etwas wie in diesem Jahr darf sich auf keinen Fall wiederholen. Es darf so nicht weitergehen", sagen Ralf Mühlenberg vom Verberger Bürgerverein und Präsident der KG, CDU-Bezirksvertreter Karl-Heinz Buskamp und Andreas Heinrich, der Bürgervereinsvorsitzender in Traar und Polizist ist.

Mit eigenen Augen hat Ralf Mühlenberg erlebt, wie in der Auffangstation im Thomashaus am Luiter Weg zwei Jugendliche ins Koma gefallen sind und ins Krankenhaus transportiert werden mussten - und das gegen 12 Uhr mittags. Mindestens 600 Kinder und Jugendliche, schätzt Karl-Heinz Buskamp, hatten sich an der Moerser Landstraße vor Haus Ritte getroffen. "Indem sich die Jugendlichen zum Saufen vor Haus Ritte treffen, machen sie die Stimmung kaputt. Ich habe von Fußgruppen gehört, die von Jugendlichen beworfen wurden. Das kann es ja nicht sein", sagt Andreas Heinrich, der an die ehrenwerten Motive der Veranstalter des Zuges erinnert. "Sie wollen schließlich das Brauchtum und die Tradition pflegen", sagt er.

Jetzt steht der Zug 2011 sogar auf der Kippe. "In letzter Konsequenz steht wohl nur die Absage des Zuges", sagt der Polizist, der darin von Mühlenberg und Buskamp voll unterstützt wird. Zunächst werden jedoch in den kommenden Wochen Alternativen diskutiert - oder besser gesagt: Sie müssen diskutiert werden. "Die Polizei hat uns gegenüber bereits angekündigt, dass sie den Zugweg in dieser Form nicht noch einmal genehmigt", sagt Mühlenberg.

Drei Alternativen habe der KG-Vorstand beraten: 1. Vor Haus Ritte werden Absperrungen aufgestellt und Präsenz von Ordnungskräften deutlich erhöht; 2. Der Zugweg wird gedreht, er zieht also von Haus Ritte bis zu Haus Kleinlosen, wo er sich dann auflöst; 3. Der Bereich vor Haus Ritte wird beim Zug völlig ausgespart.

Polizist Andreas Heinrich kann sich mit einer Verlegung des Zugweges anfreunden. "Wenn der Zug durch Verberg geht, dann stehen hauptsächlich die Anwohner am Straßenrand. Die Treffpunkte für Jugendliche würden damit wegfallen, weil einfach der Platz nicht mehr da ist. Die Gaststätte Haus Ritte hätte keine Nachteile. Die Verberger feiern dann nach dem Zug in der Kneipe. Die Jugendlichen haben ja ohnehin kein Profit gebracht, weil sie alles selber mitbringen."

Dass die Jugendlichen schon angetrunken gegen 11Uhr zum Treffpunkt kamen, hat Karl-Heinz Buskamp, der Ehrensenator der KG Verberg ist, schockiert. "Bei den Kontrollen haben sich die unter 18-Jährigen geschickt verhalten und den Besitz des Alkohols auf die älteren geschoben", meint Mühlenberg. Das müsse 2011 verhindert werden.

Unumgänglich ist nach Ansicht von Heinrich ein größeres Aufgebot an Sicherheitskräften. "Die Mitarbeiter der Stadt sollten rote Westen trage, um deutlicher ihre Präsenz zu demonstrieren." Vielmehr läge die Schuld bei den Eltern der betrunkenen Jugendlichen, die ihre Aufsichtspflicht verletzten, und mehr auf ihre Schützlinge achten sollten.