Langlauf im Sommer: Auf Rollen über Stock und Stein
Mit Skikes um den Elfrather See. Wird das ein neuer Trend? Ein Selbsttest.
Elfrath. Andreas Nasilowski geht am Stock. Oder besser gesagt: Er rollt. Und es geht ihm sehr gut dabei. Es ist zehn Uhr morgens am Elf-rather See, und der Fitnesstrainer versucht mir mit einer Euphorie das Skiken beizubringen, die morgens um zehn eben nur Fitnesstrainer für körperliche Betätigung aufbringen.
Aber was ist Skiken überhaupt? Skiken ist Ski-Langlauf kombiniert mit Skaten. Allerdings nicht mit Inline-Skates, sondern mit "Rollschuhen" die einfach über festes Schuhwerk geschnallt werden. Der Clou bei der Sache: Skikes haben zwei große Räder vor und hinter dem Fuß.
Das Wort setzt sich aus Skaten und Biken zusammen, denn Skiken kann man überall da, wo man auch Fahrrad fahren kann. "Auch auf Wald- und Wirtschaftwegen oder sogar querfeldein", sagt Andreas, der schon in voller Montur vor mir steht. Auf Rollen, mit Stöcken und natürlich mit Helm. Seine Helferin, die angehende Skike-Lehrerin Katrin passt mir noch die größenverstellbaren Umschnall-Rollen an, und dann kann es los gehen.
Der erste Eindruck: Auf Skikes steht man stabiler als auf Inline-skates. Ein bisschen wackelig ist es trotzdem. "Wir bieten dreistündige Kurse an, die meisten haben es danach drauf", sagt Andreas, der wohl meinen unsicheren Blick bemerkt hat.
Dann geht es los, erst mal ganz langsam. Stöcke und Schritte im Rollen zu koordinieren, ist am Anfang das größte Problem. Ein paar Übungen später fühle ich mich sicherer. Nach einer knappen Stunde "skike" ich schon über den Parkplatz, werde immer schneller und mutiger.
Jetzt gilt es, die Teile wieder zum Stehen zu bringen. Das geht eigentlich ganz einfach durch eine Gewichtsverlagerung nach hinten. Also Popo raus. Sieht sicher nicht sehr elegant aus - wirkt aber. Die Bremse greift. Ich stehe. Die Atempause nutze ich, um mit meinem Skike-Trainer etwas tiefer in die Materie einzutauchen: Skikes wurden 2003 von dem Österreicher Otto Eder erfunden. Der hatte sich nämlich geärgert, dass er mit Inline-Skates nicht über die schönen Waldwege seiner bergigen Heimat rollen konnte. "Die Skikes haben das Zeug zum neuen Trendsport", sagt der 46-jährige Andreas. Er muss das auch sagen, schließlich vertreibt er die rollenden Schuhe in Krefeld und Umgebung.
Aber es ist durchaus was dran: Es ist ein äußerst gelenkschonendes und effektives Ganzkörpertraining. Das merke ich, als ich nach drei Parkplatzrunden leicht ins Schwitzen komme.
"Es gibt auch keine Altersbegrenzung. Skiken verbrennt Fett, schult die Koordination und ist ideal bei Knie- und Rückenproblemen", meint der Coach. Das Wichtigste ist aber: Es macht einfach Spaß, um den Elfrather See zu flitzen. Andreas schafft zwei Runden in 50 Minuten.
Ich brauche wohl noch ein paar Trainingseinheiten, bis ich so schnell bin.