Modellflieger bangen um ihre Zukunft am Egelsberg
Anwohner beschwerten sich mehrfach über die „fliegenden Rasenmäher“. Bürgerverein fasst Beschluss gegen die Gruppe.
Krefeld. Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein - sang einst Reinhard Mey. Für die Modellfliegergruppe innerhalb des Aeroclubs Bayer Uerdingen gilt das aber nur bedingt. Uwe Braunsdorf und seine Mitstreiter fürchten um ihre Zukunft am Egelsberg. Schuld sind "schwarze Schafe" in den eigenen Reihen.
Im Laufe der Zeit gab es mehrfach Beschwerden von Anwohnern. Hauptvorwurf: Die "fliegenden Rasenmäher" seien zu laut, außerdem würden die Piloten ihre Maschinen verbotenerweise außerhalb des Geländes in Naturschutzgebiet fliegen lassen. "Es hat Beschwerden gegeben", räumt Modellflugreferent Braunsdorf ein. Zwar noch nicht offiziell, aber sie seien bekannt.
Dass noch nichts in Richtung Ordnungsamt gedrungen ist, dürfte auch mit Andreas Heinrich zu tun haben. Der Vorsitzende des Bürgervereins Traar wohnt selbst in der Nähe des Egelsbergs - und ist erster Ansprechpartner für viele Anwohner.
"Es gibt Beschwerden über die Lärmbelästigungen, die habe ich ja auch schon selbst erlebt", bestätigt Heinrich, der sich als Vermittler zwischen Anwohnern und der Gruppe sieht. Der Ärger richte sich ausschließlich gegen die Modellflieger - und nicht gegen Segel- oder Motorflieger.
Die Situation ist schwierig: "Wir fliegen hier als Gäste", sagt Braunsdorf. Nachdem der eigene Platz in Gellep-Stratum vor vier Jahren einem Bauprojekt zum Opfer fiel, nahm die Flugplatzgemeinschaft Egelsberg, zu der neben dem Aero Club der Verein für Segelflug zählt, die derzeit 70 Mann starke Truppe mit 20 aktiven Fliegern auf. Die Interimslösung war eigentlich nur solange gedacht, bis die Modellflieger einen eigenen Platz finden. Doch danach sieht es derzeit nicht aus.
Jetzt haben auch die Verantwortlichen im Bürgerverein die Nase voll. "Wir haben uns positioniert. Es gibt seit Mittwoch einen Vorstandsbeschluss, in dem sich der Bürgerverein gegen die Schaffung eines Modellflugplatzes am Egelsberg ausspricht", sagt Heinrich.
In einem Gespräch mit den Verantwortlichen der Flugplatzgemeinschaft und der Vereine soll jetzt diskutiert werden, wie es weitergehen und zum Beispiel auch der Lärm vermindert werden könnte.
"Wir wollen klären, wo es vielleicht noch Kapazitäten für die Modellflieger gibt." Heinrich hat Verständnis dafür, dass die Mitglieder ihrem Hobby nachgehen wollen. "Sie brauchen Hilfe. Da ist jetzt auch die Stadt gefordert."
Uwe Braunsdorf betont, dass nur einzelne Piloten auffällig geworden seien. "Maschinen mit Benzinmotor haben schon etwas von einem Rasenmäher", gibt er zu. Aber viele hätten auch Maschinen mit Elektromotor. "Die hört man fast gar nicht."
Dass hin und wieder Modellflugzeuge außerhalb der Zäune fliegen, sei mitunter ein Problem der Piloten. Und für die Hubschrauberpiloten, zu denen auch er gehört, lege er die Hand ins Feuer. Er weiß um den Ernst der Lage. "Wenn wir hier weg müssten, wäre das wohl das Aus für unsere Gruppe."