Schnitzel gibt’s in Übergröße
Auf der Werner-Voß-Straße hat im Februar der XXL-Palast eröffnet. Wer dort nicht satt wird, ist selber schuld.
Bockum/Gartenstadt. Fast minütlich treten Gäste ein. Dann eilt Inhaber Torsten Bruckhaus aus irgendeiner Ecke seines Restaurants herbei und begrüßt die Ankömmlinge persönlich. "Haben Sie reserviert", lautet die Standardfrage gleich nach der Begrüßung. Wer diese Frage verneinen muss, hat erst einmal schlechte Karten. Denn die Nachfrage übersteigt oft die Kapazitäten des neuen Restaurants an der Werner-Voß-Straße. Die Rede ist vom "XXL-Palast" in Sichtweite des Badezentrums.
"Ich schicke sehr ungern die Leute nach Hause, aber ohne Reservierung ist es zu manchen Zeiten sehr schwierig", sagt Bruckhaus. Etwa 180 Gäste fasst der XXL-Tempel, der nach Aussage des Inhabers seine Kundschaft aus dem Umkreis von 50 Kilometern bezieht. Im Sommer steht zudem ein Biergarten zur Verfügung. Bruckhaus hat in Krefeld eine Marktlücke entdeckt. Das Geschäft brummt. "Ich wollte ein Restaurant, das sich ein typischer Familienvater leisten kann, und wo er mit seiner Familie auch Spaß am Angebot hat", sagt der gelernte Handelsfachmann.
Das Angebot hat es in sich: Wo XXL versprochen wird, ist auch Übergröße drin. Wer mal gerne eine 1,20 Meter lange Currywurst verspeisen möchte, ist hier richtig. Ein Kilogramm schwere Rumpsteaks und tellergroße Cheeseburger (30 Zentimeter Durchmesser) sind gewiss nichts für den kleinen Hunger. Außerdem gibt’s das 700-Gramm-Hot-Dog oder zwei Kilogramm Sparerips. Aber auch für kleinere Mägen ist gesorgt: Für Kinder bis zwölf Jahre stehen übersichtlichere Portionen zur Verfügung. Ein halbes Dutzend verschiedenster Salate und Desserts gibt es zur Auswahl und auch einige "leichtere" Speisen für die Damen.
Seit Ende Juli 2008 gibt es den XXL-Palast in Krefeld. 15 Angestellte beschäftigt Bruckhaus. Der Familienvater wirkt trotz des Arbeitsstresses kühl und gelassen. "Ich bin es gewohnt, rund um die Uhr zu arbeiten." Damals, als er einige Zeit lang in der Stahlbranche in Amerika arbeitete, habe er sich inspirieren lassen. Die weltbekannten Schnellrestaurant-Ketten aus Amerika seien aber für sein Konzept keine Konkurrenz. "Wir sind ein À-la-carte-Restaurant", sagt Bruckhaus.
Unter anderem finden auch Karaoke-Feten statt. Die Verbindung von Essen und Humor war dem Unternehmer wichtig. Täglich zählt die hauseigene Internetseite bis zu 590 Aufrufe. Besonders beliebt bei der hungrigen Kundschaft ist das Rumpsteak. "Ein Gast sagte mir mal, unser Rumpsteak sei porno. Diesen Ausdruck fand ich amüsant."
Eine ausgefallene Wette wartet auf die "Großmäuler" unter den Gästen. Wer es schafft, den riesigen "Palast-Burger" innerhalb von zwei Stunden alleine zu verzehren, bekommt zur Belohnung 200 Euro bar ausgezahlt. Eine nimmersatte Person soll die Wette bereits gewonnen haben.
Der erste "XXL-Palast" unter der Leitung von Torsten Bruckhaus steht in Krefeld, doch will der Inhaber bald eine Kette gründen. Ein Franchise-Nehmer ist bereits gefunden, und im Sommer soll in Berlin eine weitere Filiale eröffnen. Und was sagt die Kundschaft? "Ich kann das Lokal weiterempfehlen. Aber die riesigen Portionen werden schnell kalt. Essen schmeckt eben am besten, wenn es warm ist", findet ein Mann, und seine Begleiterin ergänzt: "Die meisten Sachen sind eher etwas für Männer. Für mich ist das zu groß. Insgesamt ich bin aber zufrieden."