Machtkampf unter Zoo-Elefanten: Yheetoo muss gehen
Die jüngste Elefantenkuh leidet unter Mobbing. Bei einem nächtlichen Unfall hätte sie sich beinahe den Fuß abgerissen. Der Zoo will nun handeln und die Elefantendame nach Belfast umsiedeln - eine Rückkehr wird nicht ausgeschlossen.
Krefeld. Extreme Auseinandersetzungen zwischen den Elefanten im Krefelder Zoo haben das Zooteam zu dem Entschluss veranlasst, die 28-jährige Yheetoo, die jüngste der drei Asiatischen Elefantenkühe, sehr kurzfristig abzugeben.
Sie ist die rangniederste der drei Krefelder Elefanten und wird von ihren beiden rund zehn Jahre älteren Artgenossinnen bisweilen "regelrecht gemobbt", teilt die Stadt Krefeld mit. Sie reagiert darauf, indem sie ihnen möglichst aus dem Weg geht oder sich "unauffällig" verhält. Das führt insbesondere nachts zu Problemen, wenn die drei Elefantenkühe nebeneinander im Großtierhaus stehen müssen.
Bei den jüngsten Vorfällen hatte sich die ranghöchste Kuh Rhena durch geschicktes Arbeiten am Verschluss ihrer Kette nachts am Vorderfuß selbst losgekettet. Das verschaffte ihr die Bewegungsfreiheit, sich auch hinter Yheetoo bewegen zu können. Yheetoo konnte dieser Stresssituation nur ausweichen, indem sie sich selbst von ihren Ketten losriss und in den Graben floh. Dabei hat sie sich mehrere Zehennägel ausgerissen.
Einmal gelang es ihr lediglich, sich hinten zu befreien, den Vorderfuß musste sie noch angekettet in der Luft hängend halten. Dabei hätte sie sich nach Einschätzung des Zooteams durchaus den Fuß abreißen können - der sichere Tod.
"Vor lauter Furcht gegenüber den anderen Kühen könnte sich Yheetoo mit ähnlichen Reaktionen jederzeit wieder selbst schwer verletzen oder in Lebensgefahr Gefahr bringen", befürchtet Zootierarzt Dr. Martin Straube. Deshalb hat sich der Zoo kurzfristig mit dem Erhaltungszuchtprogramm für Elefanten sowie mit den Kollegen aus dem Zoo Belfast verständigt. Belfast hätte Platz für die Elefantenkuh, die dort eine sehr ähnliche Haltung ohne Ketten vorfände.
Die nordirischen Zooleute werden sich Yheetoo schon in der kommenden Woche ansehen. Wenn alles klappt, wird der Umzug der Dickhäuterin dann zügig vonstatten gehen.
Nicht ausgeschlossen ist, dass sich Yheetoo in Belfast mit einer anderen Elefantenkuh anfreundet, die ihr Selbstbewusstsein stärkt und mit deren Unterstützung sie später in den Krefelder Zoo zurückkehren könnte. Denn der Zoo-Aufsichtsrat hatte jüngst beschlossen, die Anlage so zu erweitern, dass vier Elefanten in Krefeld Platz finden.
Nach dem Umbau wird dann jede Kuh im Elefantenhaus eine eigene Box erhalten, in der sie die Nächte verbringen kann, ein Anketten ist somit nicht mehr erforderlich. Das Außengehege soll von den jetzt vorhandenen 1200 Quadratmetern auf mindestens 2000 Quadratmeter erweitert werden. Dazu
Die Kosten für den Umbau der Elefantenanlage hatte der Aufsichtsrat auf bis zu zwei Millionen Euro beziffert.