Schleichweg am Bockumer Platz wird für Anwohner zum Ärgernis
Vermehrt nutzen Autofahrer die Nießenstraße, um die gesperrte Abbiegespur zu umfahren.
Krefeld. Seitdem die Rechtsabbiegespur am Bockumer Platz testweise gesperrt ist, hat sich an dem Knotenpunkt womöglich eine ungewollte Verkehrsentwicklung eingestellt: Um den nun an der Ampel entstehenden Rückstau zu umgehen, biegen manche in Richtung Innenstadt fahrende Verkehrsteilnehmer in Höhe der Eisdiele rechts in die schmale Nießenstraße ab, um über die Sollbrüggen- wieder auf die Uerdinger Straße zu gelangen.
"Zudem fahren viele hier richtig schnell", berichtet Ulrich Küpper, der seit über 40 Jahren auf der Nießenstraße wohnt, besorgt. "Außerhalb der Ferien ist das besonders morgens schlimm, wenn Eltern ihre Kinder schnell zur Schule bringen möchten." Ebenfalls gerast würde auch nachmittags zwischen 16 und 17.30 Uhr. "Ich habe zwei kleine Enkelkinder, da muss man sehr genau aufpassen."
"Ich habe die Stadt angeschrieben und von meinen Sorgen berichtet. Als Antwort kam ein Schreiben, in dem behauptet wird, dass es auf der Nießenstraße keine Möglichkeiten zum schnellen Fahren gäbe." Die Begründung: Es gäbe wechselseitig Parkplätze auf der Straße.
Zudem wiesen Straßenmarkierungen an zwei Einmündungen auf die bestehende Rechts-vor-Links-Regelung hin. "Das mag ja stimmen", sagt Küpper. "Aber nur, wenn man die Straße in der entgegengesetzten Richtung befährt! Wechselseitig kann im Straßenbereich auch nur über eine kurze Strecke geparkt werden. Man kann hier ohne Probleme 100 Stundenkilometer fahren."
Verkehrsplaner Michael Hülsmann vom Fachbereich Tiefbau der Stadt Krefeld, sagte gegenüber der WZ: "Unfälle hat es auf der Nießenstraße in den vergangenen fünf Jahren nicht gegeben." Ob hier tatsächlich vermehrt zu schnell gefahren wird, kann zumindest momentan noch nicht ermittelt werden. "Wir haben beim kommunalen Ordnungsdienst angeregt, auf der Nießenstraße Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen. Da die Autofahrer dort nur kleine Strecken zurücklegen, ist die Messung mit einer Radaranlage aber nicht möglich. Nach den Ferien wird die Polizei mit einer Laserpistole die Geschwindigkeit der Autofahrer messen."
Zur Verlangsamung des Verkehrs hatte Küpper vorgeschlagen, Hartgummischwellen auf der Straße anzubringen. "Das wäre eine sehr preisgünstige Lösung, die zudem schnell umsetzbar ist." Hülsmann: "Solche Hartgummischwellen gibt es in Krefeld überhaupt nicht mehr. Weil man über diese nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren kann, würden dadurch alle Rettungsfahrzeuge stark behindert."