Tischtennis: „Das ist ein Ganztagsjob“
Roswitha Lindner und Hans-Achim Theelen lieben die Sportart. Für ihr Engagement im Seniorenbereich wurden sie geehrt.
Krefeld. Im Schrank von Roswitha Lindner stehen zahlreiche Pokale. Doch einer fällt besonders auf: der Albrecht-Nikolai-Pokal, bronzefarben, mit einer Platte, auf der die Preisträger eingraviert sind. Zwei Namen fehlen allerdings noch: die von Roswitha Lindner und Hans-Achim Theelen, denen im Dezember der Pokal vom Westdeutschen Tischtennis-Verband verliehen wurde.
„Normalerweise wird der Pokal schon Mitte des Jahres überreicht, aber da waren wir beide in Stockholm auf der Seniorenweltmeisterschaft“, erzählt Lindner. Der Verband musste warten und das Geheimnis wahren, auf der Westdeutschen Seniorenmeisterschaft war es dann so weit. „Ich war vollkommen überrascht“, sagt die Krefelderin. Mit dem Pokal werden Theelen und Lindner für ihr Engagement im Tischtennis-Seniorenbereich geehrt.
Den Anfang machte Lindner, als sie bei der Senioren-Europameisterschaft in Göteborg mit zwölf weiteren Spielern den Club deutscher Tischtennis-Senioren gründete. Theelen stieß kurze Zeit später dazu. „Wir wollten versuchen, den Senioren das Ansehen zu geben, das auch ihrer Zahl entspricht“, sagt Lindner. 2001 rief der Westdeutsche Tischtennisverband einen kommissarischen Seniorenausschuss ins Leben, zwei Jahre später wurde er fest installiert.
Immer mit dabei: Roswitha Lindner und Hans-Achim Theelen, sie als erste Vorsitzende, er als Stellvertreter. Auch auf Bundesebene engagieren sich die beiden 64-Jährigen.
„Das ist schon ein Ganztagsjob“, sagt Theelen, der seit vier Jahren auch Bezirksseniorenwart für den Bereich Düsseldorf ist. Seit zweieinhalb Jahren ist er Rentner, vorher hat er beim Wasser- und Schifffahrtsamt Duisburg gearbeitet.
Jetzt organisiert er Turniere für den Westdeutschen Verband, auch die Organisation der Deutsche Seniorenmeisterschaft mit 500 Startern liegt in seiner Hand. „Das ist schon nicht mehr mein Hobby, sondern mein Leben“, meint er. Auch Lindner weiß: „Das ist ein richtig hartes Ehrenamt.“ Sie hat 2011 aus privaten Gründen nicht mehr kandidiert, springt aber ein, wenn sie gebraucht wird. „Dieses Jahr ist die Seniorenmeisterschaft in Bremen, da arbeite ich mit“, berichtet sie. Dafür nimmt sie auch in Kauf, nicht selber antreten zu können: „Beides geht nicht.“
Lindner und Theelen spielen aktiv Tischtennis, Lindner beim TTF Rhenania Königshof, Theelen beim TSV Krefeld Bockum. Dafür fährt Theelen immer von Duisburg nach Krefeld. „Hier gibt es nämlich extra eine Mannschaft für Senioren ab 60“, sagt er.
Auch außerhalb des Spielbetriebs kommen die beiden weit herum. Sie sind schon bei Seniorenwelt- und -europameisterschaften in Kanada, China, Brasilien, Dänemark und Italien gestartet. Meist sind sie danach mit weiteren Spielern durch die Länder gereist.
In Tischtenniskreisen seien sie „bekannt wie bunte Hunde“. „Oft werden wir sogar für ein Ehepaar gehalten“, erzählt Roswitha Lindner und lacht. „Oder es heißt: Da kommen die Zwillinge, denn uns trennen nur vier Tage.“ Deswegen war den beiden auch klar: „Den Pokal kann es nicht für einen von uns geben, das geht nur gemeinsam.“