WZ-Mobil WZ-Mobil am Elfrather See: "Schneisen für mehr Wind"
Die Segler hoffen am WZ-Mobil auf eine Lösung für die zunehmende Flaute auf dem Elfrather See. Umweltschützer mahnen zur Weitsicht.
Krefeld. Die Mitglieder der Segelvereine am Elfrather See sind in heller Aufregung. Die schwierige Windsituation am E-See sorgt auch am Mittwoch am WZ-Mobil für eine teilweise sehr emotionale Diskussion. Bernd Driesen vom Krefelder Segel Klub (KSK) ergreift als Erster das Wort. „Schon zu meiner Zeit als Vorsitzender des Krefelder Segel Klubs von 2004 bis 2010 gab es mit der Stadt die Vereinbarung, dass ein Pflegeplan für den Baum- und Gehölzbestand am Elfrather See umgesetzt wird — passiert ist nie etwas“, sagt Driesen.
Ganz klar, die Segler sind frustriert ob der Vernachlässigung durch die Stadt. „Über die Jahre sind die Bedingungen hier aufgrund der wild wachsenden Bäume immer schlechter geworden“, sagt Manfred Milde, der Jugendtrainer beim Segel Club Crefeld (SCCR) ist.
Dabei müsse nach Ansicht von Karsten Idel (Segelklub Bayer Uerdingen) nicht einmal ein Kahlschlag rund um den E-See her. „Aber zumindest auf der Insel müssten Schneisen geschlagen werden. Denn die Bäume auf der Insel stören wirklich bei jeder Windrichtung und sorgen damit für schwere Verhältnisse“, sagt Idel.
Richtig leben kommt in die Diskussion, als sich Bernd Kraft einschaltet, der eine andere Meinung als die vielen anwesenden Segler vertritt. „Ich glaube, dass man es hier auf dem See wirklich nicht jedem recht machen kann. Schlägt man Schneisen in die Baumbestände rund um den See, ärgern sich wiederum die Ruderer, die keinen Wellenschlag gebrauchen können“, sagt das Mitglied der Bürgeraktion Baumschutz. Die Segler stellen schnell klar, dass das Miteinander auf dem See nicht das Problem sei und man täglich Lösungen findet, zusammen zu trainieren — auch mit den Ruderern.
Für Elfriede Steinbach ist ein ganz anderer Aspekt ebenfalls nicht zu vernachlässigen. „Das gesamte Gebiet am Elfrather See ist kein Naherholungsgebiet mehr. Man kann als Spaziergänger ja nicht einmal mehr den See sehen. Auch gab es hier mal einen Spielplatz, von dem nicht mehr viel übrig ist. Der Normalbürger hat doch kaum noch etwas vom Elfrather See“, sagt Steinbach. Bernd Kraft hofft darauf, dass zukünftig ein Parkpflegewerk vonseiten der Stadt umgesetzt wird. „Wir als Baumschützer haben die Stadt schon öfter darauf hingewiesen, dass es längst an der Zeit ist, hier aktiv zu werden“, sagt Kraft.
Auch die Segler verlangen einen Rückschnitt von Bäumen und Gehölzen. „Aber auch wir wollen einen Rückschnitt nach Maß und keinen Kahlschlag“, sagt Horst Knolle (Krefelder Segel Klub).
Wichtig ist jedoch nach Ansicht von Karsten Idel, endlich etwas in die Wege zu leiten, um die Situation zumindest Schritt für Schritt zu verbessern. „Sollte hier nichts passieren, kämpfen wir mittelfristig um unsere Existenz“, sagt Idel. Denn der Verlust von Vereinsmitgliedern wird für alle Segelvereine rund um den E-See langsam aber sicher zur Realität. „Die Segelsportler gehen an andere Seen oder fahren sogar bis in die Niederlande, weil dort die Bedingungen einfach wesentlich besser sind“, sagt Ralf Beerbaum vom KSK.
Allen Anwesenden ist klar, dass jetzt etwas passieren muss, will man dem Segelsport am Elfrather See nicht nachhaltig weiter schaden. Viel Hoffnung ruht auf einem Workshop zur Zukunft des E-Sees am 11. Dezember. Dort soll dann auch vonseiten der Stadt erläutert werden, in welchem Maß ein Parkpflegewerk zukünftig umgesetzt werden kann. Zuvor wird der Pflegeplan Thema im Sportausschuss am 11. November sein.