Leserbrief Städtische Schottergärten

Zu: Immer mehr Vorgärten werden zu Schotterwiesen, WZ, 21. Mai

Ich bin der Meinung, dass man dem Bürger nicht vorschreiben sollte, wie er sein Eigentum zu gestalten hat. Ich finde, dass in Form von Aufklärungsarbeit sehr viel mehr erreicht werden kann. Ich fände es gut und glaubwürdig, wenn die Stadt Krefeld und ihre Umweltgremien sich jetzt begleitend zu dieser Diskussion auch mit ihren eigenen Beeten befassen und mit gutem Beispiel vorangehen würden.

Ich wohne im Stadtteil Hüls und bezeichne die Beete und viele Bürgersteige hier nämlich als „Beete des Grauens“! Da wurden ursprünglich einmal Beete angelegt, in die zum Beispiel Rosensträucher gepflanzt wurden. Mittlerweile stehen zum Beispiel in einem Beet, in dem ursprünglich zehn bis zwölf Rosensträucher standen, nur noch zwei bis drei. Diese Beete werden dann noch mit Fadenmähern gemäht (statt das Übel endlich an der Wurzel zu packen), mit denen dann die Zweige und Stämme der dort stehenden Sträucher dauerhaft geschädigt werden und die Pflanze stirbt.

Das geschieht schon seit sehr vielen Jahren so. Auf der so freigewordenen Fläche des Beetes wächst jetzt Huflattich, wilder Weizen, Mäusegerste und so weiter – eben alles das, was ich nicht in einer Blumenwiese haben möchte. Und jedes Jahr wird die Ausbeute dieser Unkrautpflanzen größer – dazu zähle ich sie zumindest in den städtischen Beeten, um Poller, Laternenpfählen, Straßenschilderpfählen und auf vielen Bürgersteigen, weil nämlich nicht einmal der Schnitt aus den Beeten genommen, sondern dort liegengelassen wird (Samen fürs nächste Jahr).

Ganz abgesehen von dem meines Erachtens hässlichen, ungepflegten Anblick birgt der Wuchs von zum Beispiel Mäusegerste und wildem Weizen auch eine große Gefahr für unsere Hunde. An Getreidepflanzen und Gräsern befinden sich in der Ährenspitze sogenannte Grannen. Bereits jetzt liegen sie schon auf Bürgersteigen; sie haben eine scharfe Spitze und kleine Widerhaken und können nicht einfach abgeschüttelt werden. Sie verbleiben im Fell des Tieres, können sich in die Pfote, die Ohren und den Körper bohren; von dort wandern sie in die Organe und eingeatmet über die Nase können sie in die Lunge gelangen. Bereits vor einem Jahr habe ich zusammen mit weiteren Bürgern dem Oberbürgermeister einen Brief geschrieben und darum gebeten, hier für dauerhafte Abhilfe zu sorgen und das Anliegen in die entsprechenden Gremien zu tragen. Bis heute haben wir keine Antwort in der Sache erhalten.

Ich hätte einen Vorschlag, nämlich: dass die Stadt Krefeld bei sich selbst anfängt und ihre eigenen Beete und deren Pflege in Augenschein nimmt und hier für die Zukunft verantwortungsvolle Wege findet im Sinne von Natur-, Umwelt- und Tierschutz. Marianne Stapper