Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld Wenn ein Abi-Ball 8000 Euro kostet
Krefeld · Tausende Euro werden mittlerweile ausgegeben, um das Abitur zu feiern. Unser Autor hat in Krefeld mit Schülern gesprochen, die die „Partys“ organisieren.
Die Vorbereitungen für das große Fest haben schon vor zwei Jahren begonnen: Am 6. Juli feiert der Abitur-Jahrgang 2019 der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule im Krefelder Stadtwaldhaus das Ende seiner Schullaufbahn. „Das ist eine populäre Location. Da muss man frühzeitig reservieren“, berichtet Fotini Gaidartzi. Die 19-Jährige gehört zum Abiball-Komitee, das schon am Ende der Jahrgangsstufe 11 mit den ersten Vorbereitungen für den Abschlussball begonnen hat.
Als der Autor dieser Zeilen vor Jahrzehnten seine Abitur-Prüfungen bestanden hatte, gab’s im Anschluss einen Gottesdienst in der Kirche, eine Feier in der Aula mit klassischer Musik vom Schulorchester und einen warmen Händedruck des Schulleiters. Das war’s. Der Abi-Ball der eigenen Tochter wurde vor fünf Jahren in der festlich geschmückten Schul-Aula begangen. Doch das ist heute eher die Ausnahme: Der Abschluss der Schulzeit ist mittlerweile ein Event, das sich im Aufwand nicht hinter einer Hochzeit verstecken muss. Location, Deko, DJ, Fotograf, Sicherheitsdienst und Catering — dies alles muss vorbereitet werden. Und das geht ins Geld. Fünfstellige Beträge kommen da schnell zusammen.
An der Montessori-Schule ist es nicht anders: 8000 Euro wird, grob geschätzt, die bloße Feier kosten. 80 Schüler sind dabei, insgesamt 500 Personen werden im Stadtwaldhaus erwartet. „Morgens ist Zeugnisausgabe in der Schule, anschließend dekorieren wir im Stadtwaldhaus“, berichtet Fotini Gaidartzi.
Allein 1000 Euro für die Reinigung müssen nach Angaben der Abiturientin in spe ausgelegt werden. Wie wird die Finanzierung gemacht? „Wir haben in der Einführungsphase, also bei uns in der Jahrgangsstufe elf, damit angefangen, 30 Euro pro Quartal und Schüler einzusammeln und haben damit auch in der Q1 weitergemacht. Also acht Quartale mal 30 Euro pro Schüler.“ Die Schüler, die wiederholen mussten oder von der Schule gegangen sind, haben ihr Geld zurückerstattet bekommen.
Das Geld aus der Stufenkasse wird auch anderweitig verwendet. „Aber rund die Hälfte der Einnahmen wird für den Abiball ausgegeben“, sagt Fotini Gaidartzi. Außerdem gab es verschiedene Aktionen innerhalb und außerhalb der Schule, um Geld zu verdienen. Zum Beispiel wurde bei Feten gekellnert.
Was ist, wenn sich eine Familie die hohen Ausgaben für die Abi-Feier nicht leisten kann? „In solche Fällen kann die Elternhilfe an der Schule übernehmen“, berichtet die 19-Jährige.
An der Marienschule, ein Gymnasium mit Ursulinentradition in privater Trägerschaft, macht Charlotte Dinsdale in diesem Jahr Abitur. Gerade hat sie die letzte Prüfung hinter sich gebracht. Sie gehört auch dem 16-köpfigen Abiball-Komitee an, das in der 11. Stufe mit den Vorbereitungen des Festes begonnen hat. Gemeinsam mit Annelie Bedau ist sie Ansprechpartnerin für alle Unter-Komitees (zum Beispiel für Deko oder Catering), bei den beiden laufen also die Fäden zusammen.
„Das ist eine richtige Großveranstaltung“, sagt Charlotte Dinsdale, der Aufwand für die Vorbereitungen sei „richtig anstrengend“. Innerhalb des Komitees sei auch sehr viel diskutiert worden. Da kam die Hilfe einiger Eltern wie gerufen. „Meine Mutter hilft zum Beispiel bei den Finanzen.“
An der Marienschule werden seit Beginn der Vorbereitungen pro Halbjahr 50 Euro von jedem Abiturienten eingesammelt. Für den Ball selbst erhält dann jeder von ihnen drei Eintrittskarten. Wer mehr benötigt, weil neben den Eltern zum Beispiel Geschwister oder Großeltern dabei sein möchten, muss laut Dinsdale pro Ticket etwa 40 Euro zahlen. Zusätzliches Geld kam zum Beispiel durch Kuchenverkäufe rein.
Allein die Location hat laut Dinsdale 4000 Euro gekostet: Gefeiert wird im Seidenweberhaus. „Wir mussten uns frühzeitig darum kümmern, da ja fast alle Schulen am gleichen Tag feiern.“
So wie die Montessori-Gesamtschule hat auch die Marienschule ihren Ball am 6. Juli. Etwa 500 Besucher sind dabei. „Im Seidenweberhaus ist es nicht so eng“, schwärmt Charlotte Dinsdale von dem ausgewählten Saal und freut sich schon jetzt auf den Ball und die After-Show-Party.