Steht Strom-Mast zu nah?
Anlieger verweisen auf einen Schutzabstand von 40 Metern. Amprion legt Erlass als „ungefähre Richtlinie“ aus.
Krefeld. Das Fundament des neuen Amprion-Hochspannungsmastes mit der Nummer 21 steht schon. Zu nahe an ihren Grundstücken entlang der Gatherhof- und Michaelstraße, wie die Eigentümer finden. Anwohner und der Bürgerverein Lindental-Gatherhof machen sich Sorgen um die gesundheitliche Beeinträchtigung durch Elektrosmog. Denn es geht um genau 40 Meter. Dieser Abstand wurde im Jahr 2007 in einem Erlass vom NRW-Umweltministerium festgelegt.
Martin R. Becker wohnt auf dem Grundstück Michaelstraße 116. Durch die Fertigstellung der neuen 380 Kilovolt-Hochspannungsfreileitung sieht er seine persönliche und die Gesundheit seiner Nachbarn bedroht. „Von der äußersten Ecke meines Grundstückes bis zur geplanten Hochspannungsleitung sind es 30 Meter. Also liegen zwölf Meter meines Grundstückes innerhalb des Schutzabstandes. Das ist fast mein gesamter Garten“, sagt Martin R. Becker.
Daher hat er vor drei Wochen schriftlich Kontakt zur Firma Amprion aufgenommen und seine Befürchtungen klar gemacht. Kurz meldete sich die Firma bei ihm. „Ein Vertreter von Amprion war bemüht, mir den Sachverhalt zu erklären. Er informierte mich darüber, dass der Schutzabstand von 40 Metern eine ungefähre Richtlinie sei und nicht unbedingt eingehalten werden müsse.“
Amprion könnte sich auf einen Zusatz zu Hochspannungsfreileitungen berufen. Dort wird darauf hingewiesen, dass sich „unter der Berücksichtigung der Topographie und der Mastenkonfiguration“ andere Schutzabstände ergeben können. „Befriedigt hat mich das nicht“, sagt Martin R. Becker.
Auch für Ingeborg Müllers schwindet durch diese Stellungnahme nicht die Angst. „Ein Nachbar von Herrn Becker hat einen Herzschrittmacher, der macht sich natürlich auch Sorgen um seine Gesundheit“, sagt Müllers. Sie ist Vorsitzende des Bürgervereins Lindental-Gatherhof.
Schon vor drei Jahren hatte der Bürgerverein mit einer Informationsveranstaltung über die Gefahren der Trasse aufmerksam gemacht. Das Ziel war damals, die Beteiligten aufzurütteln. „Wir wollten klar machen, dass hier Menschen leben, die nicht einfach nur mit dem Kopf nicken“, sagt Ingeborg Müllers.