Störfall: TKN schweigt, die Stadt winkt ab

Die besorgte Nachbarschaft des TKN-Werkes erwartete von der Sitzung der Bezirksvertreter neue und konkrete Informationen — vergeblich.

Krefeld-Stahldorf. Die Angst vor einer Belastung ist da. Die Anwohner rund um das Werk von Thyssen-Krupp-Nirosta (TKN) in Stahldorf fragen sich, wie hoch die wirklich ist. Seit Bekanntwerden des erhöhten Ausstoßes von Chrom und Nickel aus den Schornsteinen von TKN im Herbst 2010 (die WZ berichtete), herrscht ein Gefühl der Verunsicherung unter den Bürgern im Krefelder Süden. Von der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Fischeln hatten die Bürger sich denn auch präzise Antworten erhofft — jedoch vergeblich. Weder TKN noch Stadt entsandten einen Vertreter in die BZV (siehe Infokasten).

„Das ist eine Unverschämtheit, ich habe es satt, mir sagen zu lassen, dass die Stadt nichts weiß“, sagte Michael Haas von der SPD in der Sitzung.

Theo Wirtz (CDU) sprach aus, was viele Anwohner beschäftigt: „Wir haben hier viele Kleingärten — muss alles Obst und Gemüse jetzt in den Müll?“ Und Rainer Zimmermann, für die Grünen in der BZV, erhob lautstark Vorwürfe: „Ich fühle mich von TKN hinters Licht geführt. Der sogenannte Nachbarschaftsdialog ist eine Farce.“

Bereits vor der Sitzung hatte Anwohner Heinz Fladt einen offenen Brief an TKN geschrieben, in dem er dem „Nachbarschaftsdialog“ zwischen dem Werk und den Bürgern die wichtigste Grundlage entzogen sieht: das Vertrauen. Für ihn steht fest, dass das Unternehmen „aus wirtschaftlichen Gründen die Gesundheit der Bürger auf Spiel gesetzt“ habe.

„Die Informationspolitik von TKN ist nicht in Ordnung“, hebt Marion Linder, Vorsitzende des Stahldorfer Bürgervereins, hervor. Letztlich müsse sich aber jeder, der in die Nähe eines solchen Werkes zieht, darüber im Klaren sein, dass es zu Zwischenfällen kommen könne. Wie sich die Verwaltung und Unternehmen im aktuellen Fall verhielten, sei aber enttäuschend.