TKN-Störfall belastet Stahldorf extrem

Bei Chrom wurde ein Wert von 4134 Nanogramm gemessen. Politik will an Plan für TKN-Erweiterung festhalten.

Krefeld. Der Störfall bei Thyssen-Krupp Nirosta (TKN) ist offenbar schlimmer als vermutet. Nach Angaben der Bezirksregierung Düsseldorf wurde Anfang November vergangenen Jahres in der Luft ein Tagesspitzenwert von 4134 Nanogramm Chrom pro Kubikmeter gemessen.

Das Gesetz sieht 17 Nanogramm vor, wobei es sich um einen Jahresmittelwert handelt. Das Schwermetall Chrom gilt als krebserregend.

Bei Nickel wurde ein Tagesspitzenwert von 1214 Nanogramm gemessen. Im Gesetz sind als Jahresmittelwert ab 2013 jedoch 20 Nanogramm festgeschrieben.

Wie berichtet, hat die Bezirksregierung gegen TKN Strafanzeige erstattet. Der Vorwurf: Das Unternehmen soll einen Elektroofen vorsätzlich ohne Abgasreinigung betrieben haben. Das Unternehmen weist dies zurück.

Auf Antrag der SPD wurde über den Störfall auch gestern Abend im Planungsausschuss gesprochen. Jürgen Hengst wies darauf hin, dass die Politik für die Gesundheit der Menschen in Stahldorf verantwortlich sei.

Noch ließe sich die Sachlage nicht beurteilen, das Unternehmen müsse zur Aufklärung beitragen. Die SPD stehe zur geplanten Erweiterung des TKN-Werkes. Insofern sollte der Bebauungsplan für den Industriepark Stahldorf mit der Offenlage voran getrieben werden. Noch gehe es nicht um einen Satzungsbeschluss. Diese Position fand im Ausschuss eine Mehrheit.

Planungsdezernent Thomas Visser sagte, die Stadt habe von der Anzeige gegen TKN aus der Presse erfahren. Die Verwaltung wolle den Bebauungsplan so rasch wie möglich aufstellen, weil er zu weniger Luft- und Lärmbelastung im Bereich des TKN-Werkes führe.

Die Erweiterungspläne des Unternehmens betreffen das Kaltbandwerk. Sie stehen nach Angaben der Bezirksregierung nicht im Zusammenhang mit dem von der Strafanzeige betroffenen Edelstahlwerk.