Gewerkschaft kritisiert Arbeitsbedingungen Streik im ÖPNV in Krefeld: Verdi rechnet mit „erheblichen Einschränkungen“
Krefeld · Im ÖPNV in Krefeld muss am Freitag mit Einschränkungen gerechnet werden. Die Gewerkschaft Verdi kritisiert belastende Arbeitsbedingungen im Fahrdienst.
Im öffentlichen Nahverkehr in Krefeld muss am Freitag mit Einschränkungen gerechnet werden. Vor dem Hintergrund von Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten der kommunalen Verkehrsbetriebe hat die Gewerkschaft Verdi auch am Niederrhein zu umfassenden Warnstreiks aufgerufen. Die Stadtwerke Krefeld (SWK) möchten mit einem Ersatzfahrplan reagieren: „Wie bei den letzten Streikmaßnahmen auch versuchen wir Fremdpersonal zu gewinnen, sodass wir mit Bussen entlang der Straßenbahnlinien fahren können“, erklärt SWK-Sprecher Michael Paßon unserer Redaktion am Dienstag. Bei vergangenen Streiks war das bereits gelungen. Die Buslinien wurden jedoch weitestgehend eingestellt.
Verdi kritisiert Arbeitsbedingungen im ÖPNV
Ein dramatischer Mangel an Arbeitskräften führt laut Verdi landesweit zu Ausfällen und zu vielen Überstunden für die Beschäftigten. Dabei sei Krefeld „leider keine Ausnahme“, was die Arbeitsbedingungen angeht, sagt Linda Malolepszy, Gewerkschaftssekretärin der Verdi im Bezirk Linker Niederrhein. Es komme an einzelnen Tagen zu Krankenständen bis zu 30 Prozent. Noch gesunde Beschäftigte würden dann zusätzliche Schichten übernehmen, was eine Überbelastung zur Folge hätte. Fahrgäste müssten dann mit Ausfällen rechnen, den Ärger müssten sich dann wieder die Beschäftigten anhören. Der ÖPNV werde „kaputt gespart“, so Linda Malolepszy weiter. In den laufenden Tarifverhandlungen für über tausend Beschäftigte in der Region gehe es nicht um Geld, sondern um bessere Arbeitsbedingungen, in Krefeld gehe es um Hunderte Beschäftigte. Am Freitag sei daher mit „erheblichen Einschränkungen“ im ÖPNV zu rechnen. Streikende Beschäftigte der Stadtwerke in Krefeld werden sich laut Verdi-Angaben am Freitagmorgen am Betriebshof an der St. Töniser Straße versammeln. „Wir gehen davon aus, dass die Beteiligung im Fahrdienst sehr hoch ist“, erklärt auch Stadtwerke-Sprecher Michael Paßon. Und er entgegnet dem Verdi-Hinweis auf Ausfälle im ÖPNV: Abseits der Streiks „bekommen wir die Leistungen, die wir qua Fahrplan ausweisen, in Krefeld gut organisiert und gestemmt“.
Warum es laut Verdi zu wenig Fahrerinnen und Fahrer gibt? „Bei den Arbeitsbedingen möchte das keiner machen“, so Malolepszy. Teilweise seien Startort und Endort bei Schichten nicht derselbe. So werde die Arbeitszeit künstlich verlängert, weil die Beschäftigten in ihrer Freizeit zusätzliche Wege in Kauf nehmen müssten, nennt die Gewerkschaftssekretärin ein Beispiel. Und sie bittet um Verständnis bei den Fahrgästen. Auch wenn sie mit den Einschränkungen bei Bus und Bahn umgehen müssen, würden nicht sie bestreikt, sondern die Nahverkehrsunternehmen. Für die Beschäftigten sei es „der einzige Hebel, den sie haben“.
Laut Verdi brauche es zusätzlich NRW-weit „massive Investitionen“ in den Nahverkehr. Die Landesregierung müsse die Kommunen dauerhaft entlasten, „um den Ausbau und die Modernisierung eines flächendeckenden und bedarfsgerechten ÖPNV in NRW sicherstellen zu können, den sich alle leisten können“. Schon jetzt fehle das Personal. Verdi und der Kommunale Arbeitgeberverband verhandeln laut den Angaben über den Manteltarifvertrag, in dem die Arbeitsbedingungen geregelt sind. Der Schwerpunkt liege auf „Entlastung, Wertschätzung und attraktivere Arbeitsbedingungen“.