Streit um Glasdach bald zu Ende

Stadt und ausführende spanische Firma sprechen über zeitnahe Fertigstellung. Ende Februar rechnet Verwaltung mit Entscheidung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. 38 Monate nach der Einweihung der neuen Haltestelle Ostwall könnte das 3,3 Millionen teure Glasdach endlich fertiggestellt werden. „Zurzeit gibt es Abstimmungen mit der bauausführenden Firma bezüglich der Fertigstellung des Ostwall-Glasdaches. Die geführten Gespräche sind bisher positiv verlaufen, so dass mit einem Ergebnis bis Ende Februar gerechnet werden kann“, sagt Stadtsprecher Dirk Senger auf Nachfrage.

Zwischen der bauausführenden spanischen Firma Bellapart und der Stadt Krefeld bestehe aktuell Einigkeit, dass alle strittigen rechtlichen Fragen und damit auch die Schadensursache nach der Fertigstellung des Daches geklärt werden sollen. Das seit Monaten erwartete und inzwischen vorliegende Gutachten ist Bestandteil der weiteren Abstimmungen beziehungsweise rechtlichen Bewertung und könne somit zur Zeit unserer Zeitung nicht zur Verfügung gestellt werden.

Bereits während des Aufbaus der Glasdach-Konstruktion waren drei der eigens gefertigten Glasmodule beschädigt und von den Fachleuten von Bellapart ausgetauscht worden. Die sind mit der Stahlkonstruktion nicht verschraubt, sondern in einem Spezialverfahren (Silikatverfahren) verklebt. Für dieses weltweit einmalig existierende Bauelement wurde eine „Zulassung im Einzelfall“ durch das Ministerium erwirkt. Einer der Hauptgründe, wieso sich der Aufbau zeitlich verzögert hatte.

Bis zur Inbetriebnahme am 23. Dezember 2015 rissen weitere zwei Glaselemente, die zwar noch ausgebaut, aber nicht mehr rechtzeitig zur Eröffnung nachproduziert werden konnten.

Bereits am 24. Dezember 2015 war eine weitere Scheibe defekt. Im Februar 2016 wiesen weitere zwei Glasmodule Schäden auf. Somit fehlen derzeit fünf Glasmodule. Einen ersten Nachbearbeitungseinsatz gab es Ende März 2016. Hierbei wurden zunächst die zwei fehlenden Glasmodule ergänzt. Das erste wurde montiert, war aber wenige Stunden später beschädigt. Das zweite Modul konnte nicht montiert werden, weil es bei der Montage komplett zerstört wurde. Daraufhin hatte die Baufirma die Arbeiten abgebrochen und jeden weiteren Glasmodulaustausch zu ihren Lasten abgelehnt.

Seither ist die Fläche unter den jeweiligen Schadstellen mit Gittern abgesperrt. Solange niemand das Dach betrete oder eine dicke Schneedecke darauf liege, geht laut Stadt von den gerissenen Modulen für die wartenden Bahnkunden keine Gefahr aus. Die Folie und die untere Scheibe der jeweiligen Module seien noch unbeschädigt. Die Dachfläche selber gilt als statisch stabil.

Die Stadt Krefeld hat ein Gutachten zum Glasdach in Auftrag gegeben. Die Firma Bellapart ein Gegengutachten. Beide Seiten ringen darum, wer die Verantwortung für die Schäden, die Fertigstellung und die Kosten tragen soll. Darüber gebe es laut Beigeordneten Linne derzeit zielführende Gespräche mit dem zuständigen Architekten, der Baufirma wie auch Bellapart. Nach der Fertigstellung des Glasdachs werde man gemeinsam die Ursache für die Schäden klären. Ob die Risse durch die Planung, Herstellung, den Transport oder den Einbau entstanden sind. Allerdings hatte Linne in der Presse schon kundgetan, dass von einem Konstruktionsfehler eher nicht auszugehen sei.

Die Stadt selber war im Falle des neuen Glasdachs nur Auftraggeber. Deshalb ist sie trotz allem gelassen: Die Gewährleistung für das Glasdach tritt erst ein, wenn es komplett fertig ist; sie beträgt fünf Jahre.