Photovoltaik Studie der SWK: Batterie speichert Strom vom Dach
Die Stadtwerke Krefeld starten einen Feldversuch, um Photovoltaikanlagen besser auszunutzen.
Krefeld. Es ist die Krux der erneuerbaren Energien: Wie schafft man es, Sonnen- und Windenergie zu speichern, um einen Überschuss in Mangelzeiten nutzen zu können? Die Stadtwerke Krefeld (SWK) wollen auf diesem Gebiet mitmischen und haben im September eine Feldstudie gestartet. Unter hundert Bewerbern haben sie drei Haushalte ausgesucht und deren Photovoltaikanlage mit Batterien verbunden. Die Batterie soll in Überflusszeiten Strom speichern, den sie bei Bedarf wetter- und zeitunabhängig abgibt. „Wir machen den Sonnenstrom nutzbar, auch wenn die Sonne nicht scheint“, sagt SWK-Vorstand Carsten Liedtke.
Der Reiz des Modells: Die Vergütung, die Kunden kassieren, die ihren privat produzierten Strom ins Netz einspeisen, sinkt von Jahr zu Jahr. Andererseits werden Batterien als Speichermedium günstiger. „Dadurch wird das Modell langsam wirtschaftlich“, sagt Liedtke.
Der Feldversuch in den drei Haushalten ist auf vier Jahre angelegt. Andreas Benz, Leiter des SWK-Energiemanagements, knüpft hohe Erwartungen daran: Es gehe um mehr, als die Batteriegröße der jeweiligen Leistung der Anlage anzupassen. Produktion und Nutzung von Strom müssten klug gesteuert werden. „Es geht auch darum, Stromspitzenzeiten im bundesweiten Netz abzufangen“, sagen Benz und Liedtke. Am Ende könnten die Stadtwerke die Batterien in den Haushalten als dezentrale Speicher nutzen, wenn der Sonnenschein in Bayern oder der Wind an der Nordsee für Spitzen sorgen.
Als einen Beitrag zur Energiewende sehen die SWK ihren Versuch, sollte das Modell alltagstauglich werden. Langfristig müsse man „Kupfer durch Intelligenz ersetzen“, sagt Andreas Benz. Will heißen: Der Ausbau des Netzes könne angepasst und reduziert werden.
Kunde Hans Kawater hat einen überzeugenden Start des Systems erlebt. Anfang September wurden Batterie, Steuerungs- und Messgeräte installiert, am Ende des Monats hatte er 97 Prozent seines Strombedarfs durch die Anlage auf dem eigenen Dach produziert. Für 6,07 Euro musste er Strom von den SWK kaufen.
Die Stadtwerke als Verkäufer sehen in intelligenten Speichersystemen in den privaten Haushalten trotzdem ein Geschäftsmodell. „Wir wollen ein Angebot speziell für unsere Krefelder Kunden entwickeln“, sagt Liedtke. Das Interesse daran könnte schon bald wachsen: Zu Beginn der 2020er-Jahre laufen die ersten Verträge für Photovoltaikaltanlagen aus.
Die produzieren zwar noch Strom, aber die für 20 Jahre garantierte, hohe Einspeisevergütung entfällt. Statt knapp 50 Cent pro Kilowattstunde Strom bekommen sie dann einen Betrag im einstelligen Centbereich. „Da kann es interessant werden, den eigenen Strom auch selbst zu nutzen“, sagt Liedtke. Zurzeit liege der Selbstnutzungsanteil ohne Batterie bei 30 Prozent der Strommenge. „Unser Ziel ist es, diesen Anteil auf 60 Prozent zu steigern“, sagt Benz.
Anfang des kommenden Jahres wollen die Stadtwerke mit einer Art Contracting-Modell auf den Markt gehen: Sie kalkulieren das Energie-Modell Photovoltaik individuell für den Kunden, installieren die Batterie und regulieren die Steuerung — falls sich das Projekt rechnet. 10 000 Euro haben die Tesla-Batterie, Anlage und Montage in Hans Kawaters Keller gekostet.