Therapie: Lesen und Schreiben kann nicht jedes Kind
Förderverein hilft bei Behinderungen.
Krefeld. Till ist im dritten Schuljahr und kann sich keine Buchstaben merken. Er sieht ein „A“ und hat es im nächsten Moment wieder vergessen. Der Junge besitzt eine schwere Lern-Rechtschreib-Schwäche (LRS). Wie erüberhaupt ins dritte Schuljahr gekommen ist, ist den Verantwortlichen des „Niederrheinischen Vereins zur Förderung des Lesens und Schreibens“ ein Rätsel. damals ein Rätsel gewesen.
So wie Till geht es vielen Kindern. Sie sind durchaus intelligent, brauchen aber fachgerechte Unterstützung. Laut Weltgesundheitsorganisation ist LRS die häufigste Behinderung, die es gibt, oft sind es genetische Gründe. Fünf Prozent der Menschen sind davon betroffen.
36 Mädchen und Jungen werden zurzeit von Fachleuten wie Pädagogen, Lerntherapeuten und Sozialarbeitern innerhalb unseres Vereins betreut und bekommen Förderunterricht“, berichtet Nancy Schuster-Vennekel. Sie war selbst 40 Jahre lang als Grundschullehrerin tätig und ist jetzt Vereinsvize. „Mit ihrer Schwäche befinden sich die Kinder in guter Gesellschaft. Agatha Christi, Johannes Gutenberg oder Ernest Hemingway zählten auch dazu“, ergänzt Vereins-Vorsitzende Renate Scheifes.
Die Förderung beginnt für die Kinder mit umfassenden Untersuchungen. Schuster-Vennekel: „Wir stellen durch einen Intelligenztest fest, was sie können, konsultieren HNO- und Augenärzte und diagnostizieren daraufhin die Schwäche.“
Kabarettist Jochen Butz hat die Schirmherrschaft übernommen, SPD-Politiker Ulrich Hahnen fungiert als „Türöffner“ zu Geldinstituten. Oft würden die Lehrer vor der Problematik die Augen verschließen, berichten die beiden Vorsitzenden. Auch von den Eltern werde das Thema gerne totgeschwiegen, heißt es weiter. „Wir wollen den Familien die Hemmschwelle nehmen, es kann jeden treffen und wir wollen helfen“, so die Vereinsvorsitzenden. „Till hat es geschafft und ist stolz. Er besucht die siebte Klasse einer Gesamtschule. cf