Tobias Ellmann gibt Vorsitz ab: Jugendbeirat wählt Nachfolger
Der 19-Jährige blickt auf seine Zeit im Jugendgremium zurück.
Krefeld. Tobias Ellmann (19) gibt seinen Vorsitz im Jugendbeirat ab. Anfang des Jahres hat er sein Abitur am Fabritianum gemacht. Da die Satzung des Jugendbeirats besagt, dass man nach der abgeschlossenen Schullaufbahn den Jugendbeirat verlassen muss, wird in der Sitzung am Mittwoch ein Nachfolger gewählt.
Frage: Da du deine Schullaufbahn beendet hast, musst du jetzt den Jugendbeirat verlassen. Wärst du gerne weiterhin geblieben?
Tobias Ellmann: Die Zeit im Jugendbeirat wird mir immer in besonderer Erinnerung bleiben. Wir habengemeinsam viel erlebt, sehr interessante Einblicke "hinter die Kulissen" der Kommunalpolitikerhalten dürfen, Freundschaften geknüpft und vieles dazu gelernt.Es hat Spaß gemacht, Politik mitgestalten zu dürfen, und es war als Vorsitzender immerwieder eine große Herausforderung, gemeinsam mit dem Vorstand neue Themen für sich zuentdecken und auf den richtigen Weg zu bringen.
Ellmann: Es gibt eine relative Fluktuation im Jugendbeirat. Sprich: durch Schulferien, Abgang von derjeweiligen Schule, fallen immer wieder Jugendliche aus dem Jugendbeirat heraus. Leider inder Vergangenheit auch diejenigen, die sich gerne weiterhin engagiert hätten.Wir haben die letzte Zeit vor allem dazu genutzt intern über anstehende Reformen für denJugendbeirat zu diskutieren. Konkret sind hier das Benennungsverfahren, und dietatsächlichen Einflussmöglichkeiten unseres Gremiums zu nennen. Darüber hinaus wollen wir- wie zum Teil bisher auch geschehen-, ehemalige Mitglieder langfristig binden, um einperspektivenreiches Netzwerk junger engagierter Krefelderinnen und Krefelder zu installieren,die dem Jugendbeirat bei Wunsch zuarbeiten können.
Ellmann: Die Kandidatur ist ja somit nicht immer ganz freiwillig.Es hat sicherlich Vor- und Nachteile. Man muss sich schlussendlich die Frage stellen welcheForm der Benennung man bevorzugt. Wir haben uns im Jugendbeirat von Beginn an dafürausgesprochen, dass Jugendbeiratsmitglieder einer Schule von allen Schülern gewähltwerden sollten. Dies bringt erstens mehr Öffentlichkeit an der jeweiligen Schule für denJugendbeirat, zweitens eine bessere Legitimation tatsächlich für alle Schüler einer Schule zusprechen, und drittens werden sich sicherlich auch nur die Kandidaten zur Wahl stellen, die wirklichmitgestalten wollen. Die Verwaltung arbeitet an einer geeigneten Vorlage - ich hoffe nichtmehr allzu lange.Ich selber wurde damals von Mitschülern vorgeschlagen, durchlief ein Bewerbungsverfahrenund wurde dann benannt.
Hat der Jugendbeirat etwas bewirken können? Was sind die größten Erfolge?
Ellmann: Insgesamt finde ich, dass der Jugendbeirat viel erreicht hat. Seit Beginn unserer Arbeit haben wir verschiedene Phasen durchlaufen, mussten ein neues Gremium über das es keine Vorerfahrungen gab, selbstständig aufbauen. Die erste Generation Jugendbeirat hat viele Erfahrungen sammelnkönnen von denen die nachfolgenden Mitglieder ganz bestimmt profitieren können undwerden.Ein großer Erfolg ist die Einführung des Nachtnetzes. Ich freue mich sehr darüber, dass wir es durchsetzen konnten. Eine solche Einführung wurde über Jahre hinweg bereits von vielen gefordert. Allerdings hat sich nie wirklich etwas getan. Das Thema wurde schlichtweg verschlafen bis der Jugendbeirat es wieder auf die politische Agenda des Stadtrates zurückgeholt hat. Den Erfolg kann jeder Krefelder in den Wochenendnächten beobachten. Wichtig ist, dass es nun auch richtig beworben wird, und man Kooperationsmöglichkeiten erschließt.
Die Mühlen der Politik drehen sich nicht immer so schnell, wie man es gerne hätte: Frustriert dich das?
Ellmann: Die Mühlen der Politik drehen sich nicht nur nicht immer so schnell, sondern teilweise extremlangsam. Viele junge Menschen wünschen sich dynamischere Politakteure, wünschen sichauch vor Ort mehr Politiker, die in der Lage sind, die Menschen emotional mitzunehmen,Politik nicht staubtrocken zu gestalten, wie es häufig zu beobachten ist. Politik ist eben nichtnur im stillen Kämmerlein sitzen und hinter verschlossenen Türen beratschlagen, sondernauch die Nähe und der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern. Gerade die Parteien derMitte müssen hier mehr hinaus zu den Menschen, dürfen den Dialog und die Diskussion nichtscheuen.
Ellmann: Man sollte aufgeschlossen, kommunikativ und an inhaltlicher Arbeit interessiert sein. Mansollte in der Lage sein mit anderen Jugendlichen zu diskutieren, gemeinsame Stanpunkte zufinden und diese offensiv nach außen zu vertreten - nicht zuletzt auch gegenüber Verwaltungund Politik. Vor allem sollten sie aber auch Zeit mitbringen.
Wirst du dich weiterhin politisch engagieren?
Ellmann: Mit Sicherheit, Politik ist sehr wichtig für mich. Seit zwei Jahren bin ich bereits in der Jungen Union und werde mich auch weiterhin parteipolitisch engagieren.