Feuerwehr Rettungswache im Container
Krefeld · Weil die Einsatzzahlen dramatisch gestiegen sind, muss noch vor dem Neubau der Feuerwache am Buscher Holzweg in Traar ein Provisorium geschaffen werden.
Die Wege sind weit. Wenn auf der Hauptfeuerwache an der Neuen Ritterstraße ein Notruf aus Verberg oder Traar eingeht, werden zur Zeit die Rettungswachen in Hüls oder an der Magdeburger Straße alarmiert. Von dort machen sich die Retter auf den Weg, um den Betroffenen zu helfen. Acht bis zwölf Minuten haben die Rettungskräfte laut Gesetzesvorgabe nach der Alarmierung Zeit, auf der Straße des Einsatzortes einzutreffe. „Wenn wir Einsätze in Verberg und Traar haben, ist das mitunter schwierig“, sagt Rettungsdienstleiter André Wiegratz im Rahmen einer SPD-Veranstaltung am Mittwochabend. 2400mal rücken die Retter in der Regel pro Jahr zu medizinischen Notfällen in die beiden ländliche gelegenen Stadtteile aus.
38 000 Einsätze für Feuerwehr und Rettungsdienst pro Jahr
Zwischen 500 und 1400 Anrufe würden tagtäglich in der Zentrale der Hauptfeuerwache eingehen. Fast 38 000 Einsätze fahren Rettungsdienst und Feuerwehr pro Jahr. Tendenz steigend. „Das sind schon enorme Zahlen“, sagt Feuerwehrchef Andreas Klos und ergänzt: „Weil die Einsatzzahlen wohl auch in Zukunft weiter steigen werden, können wir in Traar beispielsweise nicht mehr bis zum Neubau der Feuer-und Rettungswache warten.“
Noch dieses Jahr soll deshalb ein Provisorium auf dem Gelände an der Ecke Buscher Holzweg und Moerser Landstraße entstehen. 2020 sollte eigentlich mit dem Neubau der Traarer Feuerwache begonnen werden. Doch daraus wird wohl vorläufig erstmal nichts. Es gebe noch einige baurechtliche Fragen zu klären, heißt es von Seiten der Feuerwehr. Welche genau, will man nicht verraten. Jetzt soll erstmal die rettungsdienstliche Versorgung von ärztlichen Notfällen sichergestellt werden. „Wir planen dazu, auf dem Gelände, wo später die Feuer- und Rettungswache entstehen soll, ein Provisorium in Form von Container und einer Halle zu errichten“, sagt Klos. Das Provisorium soll komfortabler sein, als es sich anhört. „Es wird dort alles geben, was die Kollegen brauchen – beispielsweise auch Ruheräume und alle notwendigen technischen Einrichtungen“, erklärt Wiegratz.
2020 soll die Rettungswache
in Traar bezogen werden
Der Feuerwehrchef geht derzeit davon aus, dass die Arbeiten, wie beispielsweise die notwendigen Anschlüsse an das Versorgungsnetz der Stadt herzustellen, noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Nächstes Jahr könnten dann die Einrichtung der Container-Wache und die Besetzung folgen. Zwei Rettungskräfte sollen dann vor Ort ganz- oder halbtags stationiert werden. „Der Bedarf ist da, deshalb müssen wir jetzt handeln. Das Thema kann nicht weiter nach hinten geschoben werden“, sagt Wiegratz. Wie lange Rettungsdienst und Feuerwehr nach Einrichtung des Provisoriums möglicherweise noch auf den eigentlichen Neubau warten müssen, steht derzeit noch nicht fest. Geltendes Baurecht für die neue Feuer- und Rettungswache Traar geben es jedenfalls noch nicht, teilt Feuerwehrchef Klos mit.
Bei dem Infoabend der SPD wurden unter dem Oberbegriff Blaulicht-Konferenz von Klos und Wiegratz Einblicke in die Erstellung des Brandschutzbedarfsplanes gegeben. Seit 1998 ist die Aufstellung eines solchen Planes gesetzliche Pflicht für jede Stadt und Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. Auch die Berücksichtigung von Notfall- und Rettungsdienstbedarfen spielt in der Planung eine wichtige Rolle. „Neben unserer eigenen Expertise setzen wir dazu auch auf externe Sachverständige“, sagt Klos. Einen besonderen Stellenwert hätten vor allem die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Krefeld und der Hilforganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter oder auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. „Auch wenn ich hier in der blauen Uniform der Feuerwehr sitze, spreche ich auch immer für die Kollegen aus diesen Bereiche“, machte Klos klar. Gemeinsam wolle man sich in den kommenden Monaten über die Details des Brandschutzbedarfsplanes austauschen. Benedikt Winzen (SPD) gab an, dass seine Fraktion der Feuerwehr ebenso wie den Hilfsorganisationen bei Problemen zur Seite stehen würde. „Wir schätzen ihre Arbeit überaus und wollen aktiv daran mitwirken, dass wir in Krefeld auch in Zukunft weiterhin ein gut funktionierendes Netz an Rettungskräften besitzen“, so Winzen.