Krise Wie Trainer Frank Heinemann den KFC Uerdingen flott machen will

Krefeld · Der KFC Uerdingen will im elften Spiel der Rückrunde in Jena endlich den ersten Sieg. Mario Erb bleibt Kapitän.

KFC-Trainer Frank Heinemann

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Zeit kann man nicht mehr zurückdrehen, die Vergangenheit aber soll aus den Köpfen heraus. Frank Heinemann hat in den ersten Tagen als neuer Cheftrainer des KFC Uerdingen viele Gespräche geführt. Noch mit seinem alten Vorgesetzten Norbert Meier, den er beim Drittligisten am zehnten Tag seines Dienstverhältnisses schon beerbt hatte am vergangenen Samstag, eine Nacht nach dem 1:1 gegen Fortuna Köln.

Aber auch in Unterredungen mit Torwarttrainer Manfred Gloger und Assistent Stefan Reisinger brachte sich der 54-Jährige auf den neuesten Stand rund um die Mannschaft und ihren Charakteren. Ein genaues Bild ist nötig. Heinemann ist bereits der vierte Trainer nach Stefan Krämer, Interim Stefan Reisinger und Norbert Meier, der die seit zehn Spielen sieglose Mannschaft zum Erfolg führen soll. „Wir fangen jetzt bei Null an“, sagt der neue Chef vor dem Gastspiel am Samstag beim Abstiegskandidaten Carl-Zeiss Jena.

„Ich werde jetzt nicht alles umkrempeln“, sagt der KFC-Trainer. Videos hat der Wittener natürlich studiert: „Ich weiß, was die Mannschaft kann.“ Am Samstag soll das Team „den Bock umstoßen.“ Einfacher Fußball, keine „Schönspielerei“ mehr um den eigenen Strafraum herum. Resolut verteidigen, aber auch Fußball spielen im Rahmen der Möglichkeiten, die der prominent besetzte Kader bietet. Vor allem: individuelle Fehler minimieren. Heinemann: „Es ist egal, wie der Sieg letztendlich zustande kommt, wenn wir alles dafür geben. Wir sind ja nicht der FC Barcelona.“ Aufgabe sei es, „zielgerecht nach vorne zu kommen. Je mehr Abschlüsse, umso größer ist die Chance auf Erfolg.“ Ergebnisfußball zuerst. Für Ästhetik ist beim vom Aufstiegskurs abgekommenen Drittligisten ohnehin kein Raum in dieser Zeit. Der KFC-Trainer fordert seine Spieler auf, sich nicht zu verstecken, auch wenn es vorher mal zwei Fehlpässe gegeben hat. „So hilft man der Mannschaft nicht“, weiß Heinemann aus eigener Erfahrung. Zehn Jahre lang, von 1986 bis 1996, war er Profi beim VfL Bochum.

Die Negativphase sitzt den KFC-Spielern in den Köpfen. „Man kann die Zeit ja nicht mehr zurückdrehen. Es hilft ja nichts, über die Vergangenheit zu sprechen. Die Erfahrung wird auf dem Platz gebraucht. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen.“ Im Training legte Heinemann in den vergangenen Tagen den Fokus auf die Zweikämpfe. Der neue Trainer sah eine hohe Aggressivität und den Willen seiner Spieler, die Duelle um den Ball zu gewinnen. Über mangelnden Eifer in den Trainingsstunden hatten sich aber auch seine Vorgänger nicht beschwert. Vielmehr wird es darum gehen, diese Motivation auch dann gemeinschaftlich zu zeigen, wenn es um Ergebnisse im Wettkampf geht.

Dazu ist am Samstag die nächste Gelegenheit. Über große Prognosen will sich Heinemann derzeit noch nicht unterhalten. Er sagt: „Die drei Punkte zu holen, das ist unser erstes Ziel. Man will jedes Spiel gewinnen, ob im Training oder im Wettkampf.“ Kritik aus den Medien und den Fans an seiner Mannschaft, es fehle an Gemeinsinn, entgegnete der neue KFC-Trainer erneut: „Man hat gegen Fortuna Köln gesehen, dass alle wollten. Alle haben sich reingehauen.