Verkehr Traarer befürchten nach A57-Ausbau mehr Autobahn-Lärm

Krefeld · Die Behörde Straßen.NRW stellte ihre Pläne zur vielbefahrenen Verkehrsader bei einem Bürgertermin vor.

 Anwohner konnten sich an Plänen über den Ausbau informieren.

Anwohner konnten sich an Plänen über den Ausbau informieren.

Foto: Andreas Bischof

Viel näher an den Ort des baldigen Geschehens hätte der Landesbetrieb Straßen.NRW nicht zu seiner Informationsveranstaltung zum Ausbau der Autobahn 57 einladen können. Auf den Wegen rund um das Tagungshotel an der Elfrather Mühle blieb kein Parkplatz ungenutzt. Traarer, Elfrather und Moerser, die entlang der Verkehrsader leben, nahmen Platz und stellten viele Fragen zu den Ausbauplänen. Insbesondere der Lärmschutz beschäftigte die Anwesenden. Viele Bürger in Traar befürchten mehr Autobahn-Geräusche nach dem Ausbau. Aus vier Spuren sollen auf dem Teilstück zwischen der Anschlussstelle Gartenstadt und dem Kreuz Moers sechs werden. Die Verbreiterung der 6,4 Kilometer langen Strecke koste laut dem Landesbetrieb und Projektgruppenleiter für Bundesautobahnen, Athanasios Mpasios, rund 84 Millionen Euro. Das Planfeststellungsverfahren soll im ersten Quartal 2020 beginnen. Mpasios rechnet mit einer reinen Bauzeit von vier Jahren. Klagen können den Beginn des Ausbaus noch hinauszögern. Der Mann von Straßen.NRW will aber auch bei der Durchführung der Arbeiten für mehr Zügigkeit sorgen.

Pendler sollen sich auf
einen Zeitgewinn freuen

81 000 Kraftfahrzeuge befahren derzeit pro Tag dieses Stück. Nach und nach wird die A57 zwischen Köln und Kamp-Lintfort auf sechs Spuren ausgebaut. Für den Teil von Oppum bis Gartenstadt läuft das Planfeststellungsverfahren bereits seit Februar. Auf der Strecke Oppum bis Kreuz Meerbusch sollen im kommenden Jahr die ersten Arbeiten beginnen. Der Ausbau soll die Staus mindern. Die Pendler sollen sich auf einen Zeitgewinn im Vergleich zu heute freuen, schreibt der Landesbetrieb in einer Broschüre.

Sechs Brücken müssen während des Baus auf dem Stück zwischen Gartenstadt und Kreuz Moers abgerissen werden. Vier davon werden an gleicher Stelle ersetzt. Die Überführung am Kriensweg wird wegen tektonischer Veränderungen um 40 Meter nach Süden versetzt.

Auf Krefelder Stadtgebiet, das an der Anschlussstelle Moers-Kapellen endet, sollen wie auch auf Moerser Seite sieben Meter hohe Lärmschutzwände installiert werden, jedoch nicht durchgängig. Entlang des Golfplatzes ist dies nicht vorgesehen, nicht rund um die angesprochene Anschlussstelle, was den einen oder anderen Bürger enttäuschte. „Wir haben Erfahrungswerte und halten die Grenzwerte ein“, sagte Dietmar Mädel von Straßen.NRW. Lärmmessungen würden nicht vorgenommen. Ein so genannter Flüsterasphalt würde aus Kosten- und Instandhaltungsgründen nicht verlegt werden, dafür ein „lärmmindernder Belag“, der den Lärm um zwei Dezibel Lautstärke im Vergleich zum Vorgänger verringere. Anwohner wiesen darauf hin, dass bei entsprechender Wetterlage der Lärm noch weiter ins Land hinein hörbar würde. Bezirksvertreter Walter Kienen (CDU) forderte Flüsterasphalt für die Traarer. „Wir kriegen die Autobahn nicht stumm“, sagte Mädel schließlich. Eine Verringerung der Höchstgeschwindigkeit war in den Überlegungen nicht berücksichtigt worden.

Athanasios Mpasios, der Projektgruppenleiter von Straßen.NRW, erwartet nicht, dass wegen der Staulage, wenn die vier Spuren während der Bauphase auf verengte Fahrbahnen zusammengeschoben werden, ein Ausweichverkehr durch die benachbarten Ortschaften eintritt. Die Erfahrungen auf den bereits im Umbau befindlichen Teilstrecken zeigten dies nach seiner Ansicht nicht: „Die Parallelstraßen werden nicht im Verkehr ertrinken.“ Doch wolle er ein Verkehrsgutachten in Auftrag geben.

Etwa 22,7 Hektar Land werden für die zwei zusätzlichen Spuren in Anspruch genommen, 5,2 Hektar für das Baufeld gebraucht. Der Betrieb gab an, die Landschaft entlang der Autobahn so gut es gehe zu schützen.