Weihnachten Von Kunst bis Krustenbraten: Die Weihnachtsmärkte im Test

Krefeld · Am Donnerstag wurden die Weihnachtsmärkte rund um St. Dionysius eröffnet. Wir haben uns dort umgesehen.

Auf der Rheinstraße beginnt der traditionellere Teil des Weihnachtsmarktes.

Foto: Andreas Bischof

Offiziell war er ja am Donnerstagmittag noch gar nicht eröffnet, wir haben trotzdem schon mal eine Runde gedreht: Eine Woche nach St. Martin und eine vor dem ersten Advent hat der Weihnachtsmarkt rund um St. Dionysius die Türchen geöffnet. Oder viel eher: die zwei Weihnachtsmärkte. Denn während auf der Nordseite des Dionysiusplatzes lokale Aussteller den „Weihnachtsmarkt Made in Krefeld“ bespielen, fällt das Angebot auf der anderen Seite der Kirche und auf der Rheinstraße traditioneller aus.

Los geht es an der Rheinstraße, wo uns ein puristisch anmutender Parfum-Stand Rätsel aufgibt. Aus einheitlich aufgereihten Gefäßen werden dort Düfte abgefüllt. So richtig weihnachtlich wird einem dabei noch nicht ums Herz. Eher schon bei den süßen Kreationen gegenüber: Von den bunten, gefüllten Schokoküssen werden gleich zwei eingepackt.

An der Dionysiuskirche müssen wir uns entscheiden – und schlagen zunächst den Weg nach links zum traditionelleren Markt ein. Hier gibt es alles, was gegen die Kälte hilft: Mützen, Fellhausschuhe, plüschige Wärmflaschen, flauschige Schals – und Alkohol. „Schnaps – kein Honig!“ verkündet ein großes Schild an einem Stand mit Schraubverschlussgläsern gefüllt mit goldbraunen Flüssigkeiten. „Probieren Sie doch mal“, schlägt der Verkäufer vor und schenkt schon den ersten Probier-Nuss-Brand ein. Schmeckt gut, aber noch nicht am Mittag, vielen Dank.

Dann doch lieber mal das Milchgetränk ein paar Meter weiter probieren. Hier gibt es eine Art warmer, süßer Milch mit Zimt. „Schmeckt wie Milchreis“, verspricht die Dame hinter dem Tresen und behält Recht. Mit drei Euro ist die Milchreis-Milch aber auch nicht gerade günstig.

Den Preis quasi selbst bestimmen kann man am Stand des Vereins „Die Wiege“. Handgemachte Puppen, gehäkelte Bärchen, bunte Adventskränze und vieles mehr kann man dort gegen eine Spende bekommen. „Wir haben jeden Tag neue Sachen“, sagt Bürgermeisterin Karin Meincke, Zweite Vorsitzende des Vereins, der sich um Menschen in Not kümmert. Zum Marktauftakt steht sie selbst in der Hütte.

Ebenso wie Alice Thommessen, die an ihrem Stand bereits fleißig mit der Kelle die heißen Reibekuchen durch das Bratfett treibt. Zur Mittagszeit hat sich schon eine beachtliche Schlange am Stand gebildet, nicht wenige lassen sich die Kartoffelpuffer für Zuhause oder fürs Büro einpacken, teilweise in selbst mitgebrachte Dosen. Wir haben auch Hunger und bestellen drei – mit Tsatsiki und Preiselbeeren. Nein, nicht gemischt. Nach anfänglicher Skepsis zeigt sich, dass beides etwas für sich hat. Frittierte Kartoffel geht halt mit vielem.

Das kulinarische Angebot ist
etwas ungleichmäßig verteilt

Eine kuriose Auswahl bietet auch der Imbiss neben dem Kinderkarussell. Krustenbraten, Nudelpfanne, gebackener Blumenkohl. Interessante Mischung. Wir fragen, was die Nudelpfanne kostet, denn es steht kein Preis daran. Das merken dann auch die Angestellten. Allgemeines Lachen und Schulterzucken. Da müsse dann noch der Chef gefragt werden.

Was die Fahrt auf dem Kinderkarussell kostet, wissen wir aber: zwei Euro die Einzelfahrt. Die will man uns aber nicht gewähren – wir fallen wohl nicht mehr in die richtige Zielgruppe.

Na schön, dann schauen wir uns mal auf Markt Nummer zwei um. Der ist sehr hübsch angelegt, mit Holzspänen auf dem Boden, bunten Filz-Sitzkissen auf Baumstamm-Bänken und vielen großen Pflanzkübeln. Viel los ist hier am Donnerstagmittag dennoch nicht, was damit zusammenhängen könnte, dass die feierliche Eröffnung erst für den späten Nachmittag angekündigt ist – oder mit der Tatsache, dass es hier nichts zu essen gibt.

Das soll sich im Laufe der Wochen noch ändern, denn die Stände hier werden nicht alle die ganze Zeit über vom selben Anbieter betrieben, aber für die aktuelle Mittagspause hilft das nicht weiter. Stattdessen gibt es so einiges an Kunsthandwerk, Mützen, Musik (auch zu kaufen und made in Krefeld) und Getränke.

Der Glühwein kostet hier vier statt drei Euro, wie auf der anderen Kirchenseite. Auch der heiße Gin und die Feuerzangenbowle haben ihren Preis. Aber für Alkohol ist uns der Donnerstag immer noch zu jung. Am hinteren Ende lockt ein Stand mit einer großen Kaffeemaschine. Was es hier gibt? „Schokolade“, lautet die Antwort. „Und natürlich Kaffee, Espresso und solche Schweinereien“. Der Barmann grinst – bis er den Grund unserer Frage bemerkt: Ihm fehlt noch ein Schild mit Angebot und Preisen. Ganz fertig ist man hier auch noch nicht.