Tradition: Preußische Schiris ohne Pfeife
Die Geschichte des Schiedsamts und der Streitschlichter dokumentiert eine Ausstellung in der Volkshochschule.
Krefeld. Idealismus ist die Voraussetzung für ehrenamtliches Engagement. Auf diese Formel einigen sich die meisten Schiedsleute in Krefeld und am Niederrhein, um ihre Tätigkeit als Schlichter und Mediatoren zu beschreiben.
Um dieses Engagement zu würdigen, vor allem aber auch die mittlerweile 183-jährige Tradition zu dokumentieren, hat eine Ausstellung in den VHS-Räumen eröffnet - und das in Anwesenheit prominenter Gäste aus Politik und Justiz.
Der neue NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) war gekommen und erwies den Schiedsfrauen und -männern in seiner Rede Respekt: "Das komplizierte Rechtswesen macht es dem Einzelnen schwer, Rechte und Pflichten zu erkennen. Schiedsleute schaffen mit ihrer Arbeit Verständnis."
Er selbst habe durch seine Tätigkeit als Anwalt und in verschiedenen politischen Ämtern die Schiedsleute sehr zu schätzen gelernt.
Dieses Lob nahm Heinz Günther Roeder, Vorsitzender der Schiedsamts-Bezirksvereinigung Krefeld stellvertretend für seine Kollegen gerne an. Roeder war es auch, der einen Großteil der historischen Dokumente und Gesetzestexte zur preußischen Schiedsamtsverordnung "entstaubt" und für die Ausstellung zusammengetragen hat.
Einig waren sich die anwesenden Gäste, neben Krefelds Bürgermeister Frank Meyer einige seiner Amtskollegen aus der Bezirksvereinigung Krefeld-Moers sowie Polizeipräsident Rainer Furth und mehrere Amtsgerichtsdirektoren, über die Ausführungen Roeders zum hohen Stellenwert der ehrenamtlichen Schiedsarbeit, obwohl diese "meist unspektakulär und ohne öffentliche Aufmerksamkeit abläuft".
Er beschreibt das treffende Bild eines "Sport-Schiris ohne Pfeife". Schließlich seien die Schiedsleute eben Schlichter und keine Richter.