Gastbeitrag Uerdingen - Die angesagteste Adresse am Rhein

Der Bezirksvorsteher Jürgen Hengst glaubt, dass vor Uerdingen eine erfolgversprechende Zukunft liegt — wenn alle daran mitarbeiten.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Wie kein anderer Stadtteil Krefelds ist Uerdingen dem so oft zitierten Strukturwandel unterworfen. Lange als Hemmschuh gesehen, wird er mittlerweile von vielen Menschen als einmalige Chance begriffen.

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Durch seine Tradition, das Brauchtum, seine Vereine, das fest verwurzelte Gemeinschaftsgefühl und seine industrielle Geschichte besitzt Uerdingen gemeinsam mit Gellep-Stratum einen Markenkern, der den Stadtteil zur angesagten Adresse am Niederrhein machen kann. Diesen Markenkern müssen wir schützen und pflegen. Uerdingen und Gellep-Stratum bringen Krefeld an den Rhein: Gellep mit dem stark wachsenden Rheinhafen, mit dem Naturschutzgebiet „De Spey“ und vielleicht bald mit dem Weltkulturerbe „niederrheinischer Limes“.

In Uerdingen ist in den vergangenen Jahren schon viel passiert: Vor allem mit dem neuen Rheindeich haben wir nicht nur einen echten Hingucker über den Niederrhein hinweg bekommen. Diese Lebensader Rhein ist auch der Magnet für weitere starke Akzente der Stadtentwicklung wie den Rheinblick und den Brempter Hof, aber auch für attraktive Veranstaltungen wie das Steigerfest und die gerade laufende Rhine Side Gallery.

Mit dem gerade in Uerdingen entwickelten Integrierten Handlungskonzept und dem Parkraumkonzept sollen alle Potenziale der Stadtentwicklung gebündelt und die Schwächen mit erheblicher finanzieller Unterstützung von Bund und Land ab dem kommenden Jahr bis 2025 bekämpft werden. Neue Ansätze sollen dabei den Bürgern helfen, ihre Ziele in Uerdingen mit dem Fahrrad oder zu Fuß besser zu erreichen. Auch der ÖPNV muss attraktiver werden. Mehr Parkraum im Uerdinger Stadtkern bei gleichzeitiger Entlastung der Anwohner ist von zentraler Bedeutung. Eine neue Möglichkeit ist der Bau einer Tiefgarage mit zwei Parkebenen am Röttgen in Verbindung mit darüber liegenden Wohnungen, aber auch der Bau weiterer Parkplätze am Bahnhof sowie unter dem Marktplatz.

Neben allen spürbaren Fort-schritten in Uerdingen bleibt der Abbau von Defiziten, die mit der Altersstruktur zusammenhängen, eine große Herausforderung. Uerdingen wird als Wohnort zwar immer attraktiver, aber wir haben überdurchschnittlich viele ältere und zu wenig junge Bürger. Den jungen Menschen müssen wir mehr Angebote machen. Das seit der Schließung der Uerdinger Bücherei diskutierte Quartierszentrum muss und wird kommen, um eine Anlaufstelle und einen Treffpunkt für alle Uerdinger zu bieten. Die schulischen Angebote sind in Uerdingen sehr gut (siehe den Ausbau der vierten Gesamtschule), aber wir werden das Freizeitangebot für Jugendliche — neben Jojo und der Skaterbahn — ausbauen müssen.

Uerdingen und Gellep-Stratum sind mit der Industrie groß geworden — und die Industrie mit ihnen. Daraus erwachsen ist eine gute Nachbarschaft, die von vielen Bürgern, zahlreichen Vereinen und Initiativen geschätzt wird. Wir wollen, dass dieses gute Miteinander erhalten und ausgebaut wird.

Diese Gedanken verbinden Vergangenheit und Zukunft Uerdingens: Wenn man auf dem neuen Rheindeich an der großen Uerdinger Rheinschleife steht und den Blick über den halben Niederrhein schweifen lässt, dann weiß man: dieser einmalige Blick bleibt uns erhalten. Das andere Rheinufer ist Überschwemmungsgebiet und nicht bebaubar. Dieser besondere „Uerdinger Blick“ — den nicht jeder mögen muss, der aber eben einzigartig ist — wird gekennzeichnet vom Fluss, von der Industrie an seinen beiden Ufern, von der Rheinbrücke und dem histori-schen Stadtbild Uerdingens.

Wenn es gelingt, diese Rheinfront noch attraktiver und auch die Stadt für ihre Bürger und Gäste noch einladender zu machen, dann bleibe ich bei meiner Prognose: Uerdingen kann die angesagteste Adresse am Niederrhein werden. Wir sollten gemeinsam, mit einer möglichst breiten Beteiligung der Bevölkerung und der Vereine daran arbeiten, dieses Ziel zu erreichen. Die nächsten Jahre bieten Uerdingen die vielleicht einmalige Chance, am Niederrhein zu einer „Premium Marke“ zu werden.