Krefeld Unbekannter entsorgt Hundewelpen in Mülleimer - nur ein Tier überlebt

Eine Krefelderin findet die Hunde am Hülser Berg in einem Mülleimer und bringt sie zum Tierarzt. Die Staatsanwaltschaft leitet ein Ermittlungsverfahren ein und sucht Zeugen.

Foto: Bischof

Krefeld. Es ist ein kühler Oktobermorgen. Die Luft ist klar, die Wege rund um den Hülser Berg sind größtenteils menschenleer. Nur vereinzelt sind am Donnerstagmorgen Spaziergänger zu sehen. Einige joggen. Unter ihnen ist auch eine junge Frau aus Krefeld. Als sie am Aussichtsturm ankommt, hört sie auf einmal ein Wimmern. In einem Mülleimer nahe des Aussichtsturms macht sie eine schreckliche Entdeckung. Vier junge Hundewelpen stecken in dem Behälter, der mit einer Klappe verschlossen werden kann. Die Krefelderin reagiert schnell und fährt mit den Welpen auf direktem Weg zum Tierarzt. Doch für drei Hunde kommt jede Hilfe zu spät.

Der Mediziner kann bei zwei Welpen nur noch den Tod feststellen. Ein Dritter stirbt noch in der Praxis. Einer schafft es und überlebt. Die Krefelderin nimmt ihn mit zu sich nach Hause, holt sich dann Hilfe bei einer Freundin. Deren Vater, Carsten Stawartz, macht die unfassbare Geschichte in den Sozialen Medien öffentlich. „Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man so etwas machen kann“, sagt Stawartz. „Wie kann man so mit Lebewesen umgehen, ich bin wahnsinnig sauer.“ Wie ihm geht es vielen. Die Reaktionen im Netz sind heftig. Viele sind entsetzt darüber, mit welcher Skrupellosigkeit die Tiere einfach entsorgt wurden.

Dem einzigen überlebenden Welpen geht es gut. Die Finderin hat ihn nach der Erstversorgung durch den Tierarzt bei sich aufgenommen. Aus Angst, das Tier wieder abgeben zu müssen, will die junge Frau aber anonym bleiben. Dabei müsste sie sich nach Aussage von Anna Stelmaszczyk keine Sorgen machen, dass ihr der Hund, mit dem sie seit diesem Donnerstag so viel verbindet, wieder weggenommen wird. „Vonseiten der Staatsanwaltschaft mit Sicherheit nicht. Sollte der Täter/Eigentümer Ansprüche geltend machen, werde ich es mit strafprozessualen Mittel zu verhindern wissen“, sagt die Staatsanwältin, die ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet hat. Denn Tiere gelten längst nicht mehr als Dinge. Aus Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes geht hervor, dass das Töten und misshandeln von Wirbeltieren mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden kann.

Zudem droht dem Täter bei nachgewiesener Tötung oder Misshandlung von Tieren ein Halte- und Betreuungsverbot. Auch darf die entsprechende Person keinen berufsmäßigen Umgang mit Tieren mehr haben. Dieses Verbot kann je nach schwere der Tat für bis zu fünf Jahre oder sogar für immer ausgesprochen werden. Für die Mitarbeiter im Tierheim Krefeld sind ausgesetzte Hunde keine Seltenheit. „Es ist jetzt nicht an der Tagesordnung, kommt aber immer mal vor. Auch in der Form, dass sie einfach irgendwo entsorgt werden“, erklärt eine Mitarbeiterin des Tierheims.

Beim Veterinäramt der Stadt wartet man indes noch auf die Rückmeldung des Tierarztes, der die Welpen behandelt hat. „Es kann schon mal vorkommen, dass so etwas länger dauert, wenn die Erstversorgung der Tiere im Vordergrund steht“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters.

Polizei und Staatsanwaltschaft bitten Personen, die Hinweise zum Sachverhalt geben können, sich unter den Telefonnummern 6340 oder 8470 zu melden. Hinweise nimmt die Polizei auch per E-Mail entgegen: hinweise.krefeld@polizei.nrw.de