Gericht So qualvoll starb Werner L.
Rechtsmediziner sagt im Prozess um einen ermordeten Rentner aus Krefeld am Freitag vor Gericht aus.
Krefeld. Im Prozess um den Mord an Hans Werner L. aus Krefeld beschrieb am Freitag der Leiter der Duisburger Rechtsmedizin den Todeskampf, den der geknebelte Rentner in der Nacht zum 26. Oktober 2016 am Ende verloren hatte. Das konnte der Mediziner anhand der Obduktion nachvollziehen, die er am Tag nach der Tat vorgenommen hatte. Dem Rentner sei die Nase durch „direkte Gewalteinwirkung“ gebrochen worden. Dadurch habe es Einblutungen und eine Schwellung im Rachenraum gegeben. Dadurch habe er nicht mehr durch die Nase atmen können.
Viel schlimmer war allerdings ein Stück Stoff, welches so groß war und mit solcher Gewalt in den Mund des alten Mannes gestopft worden sei, dass die Zunge so weit nach hinten geschoben wurde, dass sie die Luftröhre verdeckte. Das alleine hätte schon für einen Erstickungstod gereicht. „Das ist kein schneller Tod, sondern ein Tod, den man mitbekommt“, sagte der Obduzent. Auch Umstehende würden diesen Todeskampf wahrnehmen können. Allerdings sei dem Opfer ein Handtuch auf das Gesicht gelegt worden, ob das vor oder nach dem Tod geschah, sei nicht mehr festzustellen. Darüber hinaus lag der 79-Jährige gefesselt im Badezimmer, während die mutmaßlichen Täter die Wohnung nach wertvollen Gegenständen durchsuchten.
Abwehrverletzungen seien fast nicht feststellbar gewesen. Das liege wohl daran, dass das Opfer sehr schmächtig war. Der Rentner wog bei einer Größe von 1,63 Meter nur 56 Kilogramm. Viel Gegenwehr dürfte er den mutmaßlichen Tätern, die fast alle nicht mal halb so alt sind wie er, nicht geleistet haben können. Dennoch habe der Mann für sein Alter einen guten Gesundheitszustand gehabt. Das Verfahren läuft bereits seit dem 18. Juli. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht. sp