Unterricht vor dem Gehege
Jubiläum: Seit 25 Jahren gibt es die Zooschule. Schüler aller Jahrgangsstufen lernen, das Verhalten von Tieren zu beobachten.
Krefeld. Es hört sich an wie der Traum eines jeden Schülers und Lehrers: Eine Schule, in der die Schüler noch nicht einmal mitbekommen, dass Unterricht ist. Diesen traumhaften Ort gibt es laut Brigitta Küppers tatsächlich. Die Biologielehrerin unterrichtet in der Zooschule im Krefelder Zoo und hat diesen Traum schon häufig in der Realität erlebt.
Brigitta Küppers und ihr Kollege Hans-Peter Krull sind seit der ersten Stunde der Zooschule mit dabei. 1985 wurde sie gegründet - in diesem Jahr wird das 25-jährige Bestehen gefeiert. "Am Anfang hatten wir 20 Klappstühle, die im Elefantenhaus gelagert wurden. Jeder Unterricht begann mit einem Umzug", erinnert sich Küppers. Für den Unterricht mussten die Schüler die Stühle ins "Klassenzimmer" bringen - ein abgesperrter Bereich im damaligen Löwenhaus.
Seit etwa 20 Jahren hat die Zooschule nun ein eigenes Klassenzimmer. Sie ist in einem alten Bauernhof am Regenwaldhaus untergebracht. Fast genau so lange sind Wolfram Biedermann und Jan Osterloh mit dabei. Alle vier Zoolehrer arbeiten an Gymnasien und Gesamtschulen. Einen Tag in der Woche werden die Biologielehrer für die Zooschule abgeordnet.
Die Zooschule ist ausschließlich für Klassen von Jahrgangsstufe eins bis 13. Die Lehrer können ihre Schulklassen zu verschiedenen Themenbereichen anmelden. Nach dem theoretischen Teil einer Unterrichtsreihe in der Schule, geht es zur Praxis in den Zoo. "Das Wichtigste ist: Raus und beobachten", sagt Krull. Die Kinder lernen, verschiedene Verhaltensbeobachtungsmethoden anzuwenden und auszuwerten. Dies nutzen auch viele Oberstufenschüler, die ihre Facharbeiten schreiben müssen.
Jährlich besuchen rund 100 Gruppen die Zooschule. Fast die Hälfte davon sind Grundschulklassen. Derzeit wird auch ein Grundschullehrer gesucht, der einen Tag in der Zooschule unterrichten möchte.
Die beste Werbung für den Job machen die jetzigen vier Zoolehrer. "Die Arbeit hier ist ganz anders als in der Schule", sagt Krull und seine Kollegin Brigitta Küppers ergänzt: "Es ist ein Jungbrunnen." Den Krefelder Zoolehrern macht ihre Arbeit so viel Spaß, dass sie planen, sich auch nach ihrer Pension weiter im Zoo zu engagieren.