Vauths Partner hatte Anwalt bereits länger in Verdacht
Dem ehemaligen Rechtsanwalt wird Untreue in Millionenhöhe vorgeworfen. Andere Partner waren ahnungslos.
Als an Karneval 2009 ein Partner die Bombe platzen ließ, dass etwas im Dezernat von Rechtsanwalt Lothar Vauth nicht stimmt, fielen die anderen Partner der Kanzlei aus allen Wolken. Das sagte am Donnerstag ein heute 60-jähriger Rechtsanwalt im Landgerichts-Prozess gegen den Krefelder Juristen und dessen Frau aus. „Es gab keinen Anlass für Zweifel, dass irgendetwas nicht richtig lief“, so der Zeuge. Er habe bis dahin von keinen Unregelmäßigkeiten gehört, weder in seinem Dezernat, noch in dem von Lothar Vauth.
Der andere Partner habe wohl schon länger einen Verdacht gehabt und recherchiert, weihte die restlichen Sozietätsmitglieder aber erst an jenem Tag ein. „Bei der Besprechung ist der Senior-Partner aufgestanden und hat gesagt: Es geht nicht anders, wir müssen das zur Anzeige bringen.“ Immerhin sei es um Mandantengelder zwischen 300 000 und 400 000 Euro gegangen, die nicht ausgezahlt wurden.
Bis dahin sei es in der Kanzlei sehr gut gelaufen. Die Anwälte hatten zu tun und waren froh, dass sich die Vauths um alles Buchhalterische kümmerten. „Jeder hatte Arbeit ohne Ende, bei uns sah es im Wartezimmer aus wie beim Arzt“, erinnert sich der Jurist. Daran habe auch der Angeklagte großen Anteil gehabt. Er habe dafür gesorgt, dass es in den ersten Jahren bergauf ging und entsprechend viel verdient. Jeden Monat habe Vauth eine Entnahme, was mit einigen Abzügen dem Brutto-Lohn entspricht, in Höhe von 12 000 bis 14 000 Euro getätigt. Da er die entsprechenden Umsätze mit seiner Anwaltstätigkeit gemacht habe, sei das ganz normal gewesen. Auch habe es niemanden gestört, dass alle Kontobewegungen ab 2007 nur noch über seine Frau laufen sollten und weitere Konten eröffnet wurden.
Der ehemalige Krefelder Rechtsanwalt muss sich seit März mit seiner Frau wegen Untreue in Millionenhöhe zulasten seiner Kanzlei vor dem Landgericht verantworten. sp