Krefelder Stadtbad 100 Besucher bei den Badgesprächen

Krefeld · Verein „Freischwimmer“ hat Aktionen zur Belebung des Stadtbads begonnen.

Die Vorsitzenden Katrin Mevißen, Marcel Beging und Nils Rottgardt (v.l.) erläuterten die Ideen der Freischwimmer.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Das Ganze ist für die Aktiven ein Sprung ins kalte Wasser: Die Rede ist von den „Badgesprächen“, mit denen der Verein „Freischwimmer“ am Mittwochabend seine Aktionen zur Neu-Entdeckung und Wiederbelebung des historischen Stadtbads an der Neusser Straße begonnen hat. Allerdings nicht dort, sondern im Primus-Palast an der Lewerentzstraße. Rund 100 Besucher nahmen teil – darunter Peter Borg, der älteste der ehemaligen Schwimmmeister. Mit den Veranstaltungen wolle man „Zeit geben zum Staunen, zum Diskutieren und zum gemeinsamen Nachdenken über die Zukunft des Krefelder Stadtbads“, hieß es in der Einladung.

Der 1890 eröffnete Prachtbau war lange nicht nur Schwimmbad, sondern auch öffentliche Hygieneanstalt mit Badewannen und Duschen – Badezimmer hatten Ende des 19. Jahrhunderts nur wenige Wohnungen. Anfang der 2000er Jahre wurde das Haus geschlossen und ist seitdem mehr und mehr verfallen. Im Vorjahr haben allerdings Arbeiten begonnen, um diesen Prozess zu stoppen und eine spätere Nutzung möglich zu machen.

Freischwimmer: „Wir wollen
ein Experiment wagen“

Hier kommen die Freischwimmer ins Spiel, die das Stadtbad mit einer Zwischennutzung beleben und parallel dazu Lösungen entwickeln wollen, was aus dem Gebäude werden könnte. Als Anregung dazu wurde beim ersten Badgespräch der Dokumentarfilm „Wem gehört die Stadt?“ gezeigt. Die Kölner Filmemacherin Anna Ditges beobachtet darin, was passiert, wenn Anwohner, Investoren, Politiker und Stadtplaner ihre ganz unterschiedlichen Vorstellungen von der Zukunft ihres Viertels unter einen Hut bringen. Es geht um die Nutzung eines ehemaligen Industrieareals in Ehrenfeld.

Der Verein Freischwimmer um seine drei Vorsitzenden Nils Rottgardt, Katrin Mevißen und Marcel Beging besteht aus Krefeldern, die das Ziel haben, das alte Stadtbad in ähnlicher Form neu zu entdecken und mit kreativen Aktionen zu beleben. „Wir wollen ein Experiment wagen, das die Bedürfnisse der BürgerInnen unserer Stadt sichtbar macht und Möglichkeiten für eine Entwicklung zeigt“, sagen die Freischwimmer über sich selbst. Inspirationen sammeln, einen Blick in die Vergangenheit wagen und nach vorne schauen seien ihre Ziele.

Am 29. April und 14. Mai
steigen weitere Veranstaltung

Nach dem Film stellte sich der Verein den Besuchern vor und gab Gelegenheit, Fragen zu stellen. Mit der Resonanz zeigte sich Marcel Beging im Anschluss außerordentlich zufrieden. „Es wurde deutlich, dass wir nicht gegen irgendetwas stehen, sondern dafür.“ Und das gelte für alle Akteure, die daran beteiligt sind, dem Denkmal eine Zukunft zu verschaffen.

Mehr als 600 Facebook-Freunde haben die Freischwimmer schon. Förderer des Vereins, der noch auf seine Anerkennung als gemeinnützig wartet, kann man seit Mittwoch werden – rund 100 gibt es bisher.

Wie geht es jetzt weiter? Die erste szenische Baustellenführung, an der bis zu 20 Personen teilnehmen können, gibt es im Rahmen eines Aktionstages am 11. Mai. „Ich freue mich darauf“, so Beging. An diesem Tag soll auch das Büro des Vereins im ehemaligen Friseursalon des Stadtbads öffnen.

Das nächste „Badgespräch“ folgt am 29. April unter dem Titel „Lebensqualität in der Stadt“. Beginn ist um 19 Uhr im Muchesaal des VHS-Hauses am Von-der-Leyen-Platz 2. Am 14. Mai, 19 Uhr, geht es am gleichen Ort um das Thema „Neues Wirtschaften“. Eine weitere Veranstaltung („Kultur als Motor“) ist für das nächste VHS-Semester geplant. Anmeldungen an: