Armut durch Pflege Videobotschaft von Til Schweiger bei Fachtagung in Krefeld

Der Schauspieler unterstützt eine Krefelder Familie, die von Demenz betroffen ist. Bei einer Tagung geht es um die Pflege alter Menschen.

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Krefeld. „Armut durch Pflege“ ist das diesjährige Leitmotiv des 8. Krefelder Gerontopsychiatrietages am 21. Oktober in der Volkshochschule. „Wir wollen thematisieren, wie viel uns unsere ältere Generation in Zukunft noch wert ist“, erklärt Susan Kornack den sperrigen Titel der Veranstaltung.

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Kornack, Sprecherin in der Psychosozialen Arbeitsgruppe (PSAG) und Leiterin zweier Seniorenheime der Caritas, will vor allem Fachkräfte im Pflegebereich und pflegende Angehörige unter anderem von Demenz-Kranken ansprechen. Gerontopsychiatrie beschäftigt sich mit älteren Menschen und ihren psychischen Erkrankungen, wie etwa der Demenz. Auf der Tagung soll anhand von Fallbeispielen dargestellt werden, wieweit die Pflegeversicherung den Aufwand für die Betreuung solcher kranken Menschen abdeckt.

Für Ursula Rathai, deren Ehemann seit 2006 an Demenz erkrankt ist, ist „der Rahmen der Pflegeversicherung viel zu eng gesteckt“. Viel zu eng aus ihrer Sicht für eine Rundumversorgung.

Erst 2010 wurde die Krankheit ihres Mannes diagnostiziert. Inzwischen hat das Ehepaar ihr Wohnhaus verkauft, um die Kosten aufzubringen. „Aber nächstes Jahr ist das Geld alle, dann gehe ich zum Sozialamt“, sagt Ursula Rathai, die auf ihren Fall im Februar in der TV-Sendung „Hart, aber fair“ bekannt gemacht hatte.

Der Schauspieler Til Schweiger hat das Ehepaar mit einer großzügigen Spende bedacht und wird sich auf der Tagung mit einer Videobotschaft an das Publikum wenden.

Die Sozialpädagogin Margret Hennewig-Schnock vom Demenz-Servicezentrum der Diakonie verweist auf die Zahlungsverpflichtung für Kinder von Kranken. Eine Belastung, die oft zur Unterbringung in einem Heim führe, da dort die Pflege günstiger sei als in der heimischen Wohnung.

Katrin Krah vom Alexianer-Krankenhaus sieht die für 2017 geplanten Änderungen in der Pflegeversicherung positiv. Die Umwandlung der bisherigen drei Pflegestufen in fünf Pflegegrade sei „ein richtiger Schritt, der aber noch lange nicht ausreicht. Viele Demenzkranke erhalten überhaupt keine Hilfe.“

Die Veranstalter rechnen für den 21. Oktober mit einer Teilnehmerzahl von rund hundert Interessierten.