Volkszählung: Nur noch 222 247 Krefelder
Laut Volkszählung hat die Stadt 12 000 Einwohner weniger als gedacht. Hilfen in Millionenhöhe in Gefahr.
Krefeld. Schlechte Nachrichten für Krefeld: Die Zahl der Einwohner beträgt nur noch 222 247. Das jedenfalls ist das Ergebnis der Volkszählung, die am 9. Mai 2011 bundesweit durchgeführt wurde. Bislang lag die amtliche Einwohnerzahl bei 234 000. Bitter für Krefeld: Millionen Euro aus Düsseldorf und Berlin könnten nun ausbleiben, weil in Krefeld rund 12 000 Menschen weniger wohnen als bisher angenommen.
Mit einem Minus von gut fünf Prozent liegt Krefeld deutlich über dem Landes- und Bundestrend. „Die Stadt sollte sich deshalb auf rückläufige Zahlungen einstellen“, sagte Heiner Cloesges vom Bund der Steuerzahler NRW auf WZ-Anfrage. „Die Einwohnerzahl spielt bei den Finanzzuweisungen an die Kommunen eine maßgebliche Rolle“, so der Haushaltsexperte.
Die Stadt argumentiert anders. „Es handelt sich um vorläufige Angaben“, so Denis Piontek aus dem Geschäftsbereich Finanzen. Eine Aussage über die finanziellen Auswirkungen sei kurzfristig nicht möglich.
Laut Stadtsprecherin Angelika Peters erhält Krefeld wie alle anderen Kommunen erst in den nächsten Wochen im Rahmen eines Anhörungsverfahrens nähere Informationen zur Volkszählung. „Wir können unsere Position darlegen“, so Peters. Erst danach werde die neue amtliche Einwohnerzahl ermittelt.
Während der Anhörung lässt sich vielleicht auch ein bisher ungelöstes Rätsel lösen. Denn die Zahl der Personen, die mit ihrem ersten Wohnsitz in Krefeld gemeldet sind, liegt um rund 5700 über der neuen Einwohnerzahl. „Die Stadt ist deshalb sehr überrascht von dieser Zahl“, so Peters.
Dennoch: Selbst wenn die 5700 gemeldeten Personen noch hinzugezählt werden sollten, ergibt sich eine neue Einwohnerzahl von rund 228 000. Das wären immer noch 6000 weniger als bisher. Damit stünde Krefeld nach wie vor schlechter da als NRW insgesamt. Zum Stichtag lebten an Rhein und Ruhr 17,53 Millionen Menschen, knapp 300 000 oder zwei Prozent weniger als bisher angenommen.
Denis Piontek verweist allerdings darauf, dass nicht nur die Veränderung in Krefeld im Vergleich zum Landestrend eine Rolle für die Zuweisungen spiele. Wichtig sei auch, wie sich die Zahl der Einwohner in jenen Kommunen, die wegen ihrer Steuerkraft keine Hilfen bekommen, entwickelt habe. Von Bedeutung sei außerdem, wie viele Schüler, Hartz-IV-Empfänger und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte es in den Kommunen gebe.
Übrigens: Die meisten Krefelder werden sich nicht erinnern können, an der Volkszählung vor zwei Jahren teilgenommen zu haben. Denn anders als bei der Zählung 1987, wurden 2011 bundesweit nur knapp zehn Prozent aller Personen auf Stichprobenbasis befragt. Als Grundlage zur Auswahl der Anschriften diente ein mathematisches Zufallsverfahren.