Sekundarschulen als Chance begreifen
Das endgültige Aus der Hauptschulen steht bevor
Krefeld kommt an der Gründung von Sekundarschulen nicht mehr vorbei. Nach wie vor wird die Schulentwicklungsplanung in der Sekundarstufe I (Klassen fünf bis zehn) von zwei wesentlichen Faktoren geprägt: Die Schülerzahlen sinken weiter, die Eltern lehnen die Hauptschule ab. Letzteres mündete jüngst in ein „Werkstattgespräch“ zwischen Hauptschulleitern, Schulaufsicht und Verwaltung. Die Leiter plädierten dafür, die Zeit der noch verbliebenen Hauptschulen zu beenden.
Trotzdem: 25 Prozent aller Viertklässler wechseln mit einer Hauptschulempfehlung in die fünfte Klasse. Des Weiteren besagen die Krefelder Prognosen, dass eine weitere, dann fünfte städtische Gesamtschule nicht ausreichen wird, um den Bedarf zu decken. Zwei weitere wiederum wären zu viel, weil ihre Existenz durch die Prognosen auf Dauer nicht gesichert wäre.
Die neue Form der Sekundarschule mit den Klassen fünf bis zehn kann man als kleinere Entsprechung der Gesamtschule (Klassen fünf bis 13 bis zum Abitur) bezeichnen. Verbindlich ist für sie eine Kooperation mit einer Schule, die eine Oberstufe hat — Gymnasium, Gesamtschule oder Berufskolleg. Das würde die Oberstufen stärken. Sekundarschulen werden getragen von der politischen Willenserklärung von CDU, SPD und Grünen im Düsseldorfer Landtag, verbunden mit dem festgeschriebenen Schulfrieden bis 2023. Das heißt: Zehn Jahre sicheres Planen. Verschweigen sollte man allerdings nicht, dass dies auch zu Lasten von Realschulen gehen wird. Denn die allermeisten der Sekundarschulen sind aus Haupt- und Realschulen hervorgegangen.
Die Verwaltung schlägt vor, nicht nur eine, sondern zunächst zwei Sekundarschulen zu installieren. Aus Vernunftgründen — als Einzelschule hätte sie voraussichtlich eine äußerst schwierige Ausgangslage. Nichtsdestotrotz: Diese Schulform ist eine Chance bei der Gestaltung der künftigen Krefelder Schullandschaft.