Volle Frauenpower auf der Bühne in der Friedenskirche
130 Sängerinnen aus Willich bieten am Samstagnachmittag ein mitreißendes Benefiz-Konzert zugunsten Amnesty International.
Mit solch einem vollen Haus hat Margret Schilling, Mitglied der Sektion Krefeld von Amnesty International, nicht gerechnet. „Ich freue mich, dass die Friedenskirche so gefüllt ist“, sagt sie und gibt nach einer kurzen Einleitung das Wort an den Schirmherrn der Veranstaltung, an Oberbürgermeister Frank Meyer weiter.
In seinem Grußwort erinnert Meyer an den Anlass des Benefizkonzerts. „1948 wurden mit der Erklärung der Menschenrechte Standards gesetzt, die allgemein gelten sollten.“ Dann erläutert er kurz, dass diese Standards längst nicht mehr überall als selbstverständlich angesehen werden — und dies nicht nur in Staaten, die zunehmend autoritär regiert werden, sondern auch aktuell in Deutschland, wo öffentliche Hassreden und Diffamierungen von bestimmten Gruppen zugenommen haben. So dankt er Amnesty International und ebenfalls der Sektion Krefeld für ihr Engagement. „Moralische Unterstützung ist das eine“, meint OB Meyer, „aber auch eine Spende der Sparkasse Krefeld ist hier gut angelegt“, und überreicht Schilling einen Briefumschlag.
Zu der langen Reihe von Sängerinnen, die sich bereits mit einem Kerzenlicht in der Hand vor dem Altar aufgestellt hat, ziehen nun aus dem hinteren Kirchenraum singend die übrigen nach vorne. Die Lautstärke ihres Gesangs, des „Audiemus“ von Karl Jenkins, schwillt dabei an und schafft Spannung. Schließlich steht Frauenpower, der Chor aus Willich, mit 130 Sängerinnen vor dem Publikum. Für die Chorleiterin Andrea Kautny hat man ein Podest mit etwas Abstand in den Mittelgang der Kirche gestellt, damit alle Sängerinnen überhaupt eine Chance haben, ihre Dirigentin zu sehen — und natürlich auch umgekehrt.
„Wir haben viel Spaß an Benefizkonzerten“, sagt Kautny und das vermittelt Frauenpower auch sofort. Ihr „African Alleluia“ kommt sehr überzeugend herüber, eine sehr homogene Chorgemeinschaft bilden die locker drei Generationen von Sängerinnen. Ein mitreißender Gesang zu instrumentaler Begleitung aus der Konserve und eine ausgefeilte Choreographie der 130 Personen sind das Markenzeichen der Willicher Frauenpower.
Auch auf dem engen Raum, schaffen sie es, ziemlich synchron zu agieren, ohne von den engen Bühnenstufen zu fallen. Nicht minder erstaunlich ist die Text- und Stimmsicherheit, denn die Sängerinnen bieten ihr zweieinhalb Stunden dauerndes Programm souverän ohne Notenblätter in den Händen. Die müssen schließlich frei für die Choreographien sein. Eine kreative und besonders schöne Idee bieten die Damen bei dem Song „Firefly“ von Andy Beck. Da zieht jede einen weißen Handschuh an, ballt eine Faust und mit entsprechenden auf- und absteigenden Bewegungen der Hand entsteht der Eindruck vom Flug oder Tanz flimmernder Glühwürmchen. Musikalisch schaut man in das Auge des Tigers („Eye Of The Tiger“), steht dem „König der Löwen“ gegenüber und hat dann spätestens bemerkt, dass Frauenpower eine Vorliebe für afrikanisch inspirierte Musik besitzt.
Mit dem Song „Baba Yetu“ von Christopher Tin singt frau auch gleich — natürlich ohne Textblätter — in einer afrikanischen Sprache. Europäisch geht es zu mit Medleys aus „Les Misérables“ oder „Mamma-Mia“. Insgesamt ein toller Auftritt von Frauenpower!